Freitag, 24. Oktober 2014

Wahlen in Brasilien 2014

Am kommenden Sonntag 26.10.2014 gehen die brasilianischen Wahlen in die Stichwahl. Die Sitzverteilung der Landtage, des Nationalparlaments, des Senats und eines Großteils der Governeure wurden schon im ersten Wahlgang am 05.10.2014 entschieden. Somit stehen für Sonntag noch die Stichwahlen für insgesamt 16 Governeure und, am wichtigsten, für das Präsidentenamt an.
In der Präsidentschaftswahl stehen sich Amtsinhaberin Dilma Rousseff (PT) und Herausforderer Aécio Neves (PSDB) gegenüber. Laut den Meinungsumfragen von gestern, 23.10.2014, scheint es, als ob die Amtsinhaberin ihr Amt verteidigen kann:

Dilma Rousseff = 53%
Aécio Neves = 47%

Ich habe noch im Juli, also kurz nach der WM, folgendes Foto eines Wahlplakats gemacht:


Es zeigt den Kandidaten der Arbeiterpartei PT Lindberg auf das Amt des Governeurs von Rio de Janeiro. In Brasilien ist es üblich, dass die Kandidaten ihre Allianzen auf den Plakaten angeben. Im Falle Lindbergs ist das auf Präsidialebene, wenig verwunderlich, die Parteikollegin Dilma Rousseff (links unten). Aber direkt daneben wird er von dem Kandidat der PSB auf das Amt des Senators, dem Ex-Nationalstürmer, Romário (PSB) unterstützt.  Das ist überraschend.
Romário hat seine ganze politische Karriere auf der Kritik der Sportgroßereignisse und somit der Kritik der Regierung Dilmas aufgebaut. Sobald aber die WM vorbei war hat er, als Politiker der PSB, die einen eigenen Kandidaten auf das Präsidentenamt[1] hatte,  eine Allianz mit der Regierungspartei PT geschlossen.
Aber damit nicht genug der Wankelmütigkeit. Gestern Abend hat Romário eine erneute Kertwende betrieben und eine Wahlwerbung mit dem Oppositionskandidaten Aécio Neves (PSDB), den er im Juni noch heftig kritisiert hat, aufgenommen. Damit hat es Romário geschafft seinen Namen in nur vier Monaten mit den drei wichtigsten Präsidentschaftskandidaten in Verbindng zu bringen. Und: Romário wurde mit über 60% zum Vertreter Rio de Janeiros im brasilianischen Senat gewählt. Unglaublich. Aber das ist vielleicht der perfekte Ausdruck der brasilianischen Politik.



[1] Der Kandidat der PSB war Eduardo Campos, der am 13.08.2014 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Er wurde daraufhin durch Marina Silva ersetzt, die im ersten Wahlgang mit 21% der Stimmen auf den dritten Platz kam. 

Sonntag, 19. Oktober 2014

Madureira – CRB, 1:2




Langsam geht mein WM-Kater zu Ende und ich kann mir mal wieder ein Spiel ansehen. Ausgesucht habe ich mir das Viertelfinale der dritten brasilianischen Liga zwischen Madureira und CRB aus Maceió in Alagoas. Ich kam etwas zu spät und wurde mit einer Menschenmenge vor verschlossenen Türen konfrontiert. Brasilianer sind wahre Meister Probleme zu kreieren. Es gab eine Aktion, der zu Folge alle Fans mit Trikot das Spiel gratis sehen durften. Irgendwie hat das zu so großem Ansturm geführt, dass es zu Tumulten am Eingang kam. Die Polizei hat dann beschlossen die Tore zu schließen und niemanden mehr ins Stadion zu lassen.

 
Ich habe meinen Presseausweis vorgezeigt und bin dann doch irgendwie ins Stadion gekommen. Da stand es schon 0:1. Es war schön das Stadio in Madureira gut gefüllt, aber nicht ausverkauft, zu sehen. Die Stimmung war gut, da nicht nur die Torcida gesungen hat, sondern auch eine Blaskapelle gespielt hat. Der Gästeblock war gut gefüllt, da sich mehrere Busse auf die etwa 24 stündige Reise aus Maceió gemacht hatten. Das Spiel war schlecht und Madureira eigentlich überlegen, aber ein fürchterlicher Abwehrfehler entschied dann das Spiel. Nächstes Wochenende gibt es immerhin noch die Chance das Spiel in Maceió umzudrehen.

 
Madureira hat 1960 ein paar Freundschaftsspiele in Kuba absolviert und dabei Che Guevara getroffen. Die Sondertrikots verkaufen sich sehr gut.

 
Nach dem Spiel sind Leda und ich in die Kneipe Sobral da Serra in Osvaldo Cruz, gleich bei Madureira. Die Kneipe ist schön mit Holz verlkleidet, aber etwas unaufgeräumt. Der Chef Sobral hat uns persönlich empfangen und die Karte vorgestellt. Sehr sympathisch! Wir haben eine Kabeljauvorspeise und dann Ochsenschwanz bestellt. Beides sehr gut. Der Ochsenschwanz eventuell etwas zu fettig. Sobral hat auch eine überraschende Bierkarte. Leider ist die Kneipe schlecht gelegen: an einer Durchfahrtsstrasse. Somit waren wir die einzigen Gäste.

 

Donnerstag, 9. Oktober 2014