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Mittwoch, 19. Juni 2013

Salvador


Die Stadt
Die ehemalige Hauptstadt Brasiliens ist eines der beliebtesten Reiseziele deutscher Touristen. Das verdankt sie einer einmaligen Kombination aus historischer Altstadt und kilometerlangen Sandstränden. Salvador liegt auf einer Halbinsel im Nordosten Brasiliens und ist vom atlantischen Ozean umgeben, was der Stadt eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Die beliebtesten Strände befinden sich in den zentrumsnahen Stadtteilen Barra und Rio Vermelho. Letzterer ist der Kiez des lokalen Nachtlebens und auch der Endpunkt des berühmten Karnevalsumzugs. Man sollte aber auch die Vororte bis Itapuã erkunden, wo der berühmte brasilianische Musiker und Poet Vinícius de Moraes lange Zeit gelebt hat.


Salvadors historische Sehenswürdigkeiten finden sich in der Altstadt Pelourinho und deren Kirchen, Restaurants und Museen. Von dort führt der Lacerda-Aufzug in die Unterstadt zum zentralen Markt. Auf ihm wurden einst aus Afrika kommende Sklaven verkauft. Deren kulturelles Erbe ist an allen Ecken und Enden der Stadt spürbar, besonders im religiösen Leben.


Afro-brasilianische Kulte wie Candomblé sind in Salvador fest verwurzelt und verfügen über diverse Kultstätten. Beeindruckend ist die im Stadtteil Ribeira gelegene Bonfim-Wallfahrtskirche, in der die Gläubigen auch Oxalá, dem obersten Gott des Candomblé huldigen. Zu den lokalen Rhythmen gehören Axé, Samba, Olodum und Pagode. Bekannt wurde der afro-brasilianische Kampftanz Capoeira mit seinen Berimbauinstrumenten, der in Salvador gelehrt und gepflegt wird.


Salvador hat heute fast drei Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt des Bundesstaates Bahia. Das Land hat einige der schönsten Strände Brasiliens, wie zum Beispiel in Itacaré oder Ilhéus, das durch die Romane von Jorge Amado berühmt wurde. Im Süden laden gleich vier Nationalparks zum Wandern, Baden und Schnorcheln ein: Descobrimento, Monte Pascoal, Pau-Brasil und Abrolhos. Der berühmteste Nationalpark ist jedoch Chapada Diamantina im Landesinneren mit seinen Tafelbergen, Höhlen und Wasserfällen.


Auch die Küche Bahias ist afrikanisch geprägt und einzigartig in Brasilien. Hauptmerkmal ist der typische Geschmack des Dendê-Palmöls, das man zur Zubereitung der Fische und Meeresfrüchte verwendet, darunter der Fischeintopf Moqueca. Der Garneleneintopf Bobó wird mit einer Maniokmasse zubereitet. Dazu gibt es die Erdnuss-Garnelencreme Vatapá oder Carurú aus Okras und Garnelen. Einige dieser Gerichte werden von den Baianas genannten Straßenhändlerinnen in ihren weiten weißen Kleidern verkauft. An jeder Ecke und auch im Stadion bieten Baianas die Bohnenbällchen Acarajé mit scharfer Vatapáfüllung und trockenen Garnelen an. Aber Achtung: die Chilipaste in Bahia ist sehr scharf und darf daher auch abgelehnt werden.


Zum Nachtisch gibt es meistens karamellisierte Kokosstückchen. Typische Früchte der Region sind Umbu, Mangaba und Jenipapo. Die lokalen Eisdielen haben diese in ihre Sortimente aufgenommen. Es gibt sie auch als frisch gepressten Saft.

Der Fußball
Dokumente belegen, dass in Salvador schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Fußball gespielt wurde. Wie in anderen brasilianischen Metropolen waren es auch in Bahia Studenten, die von einem Europaaufenthalt Bälle und Regelwerk mit in die Heimat brachten. Das erste Spiel ist aus dem Jahr 1901 überliefert. 1904 wurde der lokale Fußballverband gegründet. Eines der Gründungsmitglieder war der Sport Club Victoria, der aus einem Cricketverein hervorging und heute unter dem Namen Esporte Clube Vitória einer der beiden großen Vereine der Stadt ist.


Vitória wurde von Söhnen wohlhabender Familien aus dem Stadtteil Barra gegründet, die eigentlich Rudern und Cricket bevorzugten. Zunächst gewann man nur wenige Titel. Das änderte sich erst, als 1986 auf einer ehemaligen Müllhalde in einem bescheidenen Vorort das Stadion Barradão errichtet wurde. Die Fahrt dorthin ist zwar mühsam, aber seitdem Vitória dort spielt beherrscht man den regionalen Fußball.
Salvador ist die fünfte Stadt mit einem Vertreter im „Clube dos 13“. Dabei handelt es sich um den EC Bahia, Vitórias großen Rivalen. Als zu Beginn der 1930er Jahre mehrere Vereine wegen der Umstrukturierung des brasilianischen Fußballs ihre Pforten schlossen, gründeten einige vereinslose Spieler den EC Bahia und gaben ihm den Slogan „Zum Gewinnen geboren“. Der Klub wurde zum Team des Volkes und dominierte mehr als 50 Jahre lang den Fußball Bahias. Die Krönung waren zwei brasilianische Meistertitel 1959 und 1988.


Danach ging es jedoch bergab, und 2007 fand man sich bereits auf nationalem Niveau in der dritten Liga wieder. Nachdem am 25. November 2007 während eines Spiels Teile der Tribüne des Fonte-Nova-Stadions eingestürzt waren und sieben Bahia-Fans in den Tod gerissen wurden wurde das Stadion abgerissen. An selber Stelle entstand das neue WM-Stadion Fonte Nova, das verkehrsgünstig in der Innenstadt gleich neben der Altstadt Pelourinho liegt.
 
Esporte Clube Vitória
Gegründet: 13. Mai 1899
Trikots: rot-schwarze Hemden, schwarze Hosen
Titel:
Staatsmeisterschaft: 26 Mal
Wichtige Spieler: Vampeta, Bebeto, Allan Dellon
Internet: www.ecvitoria.com.br


Esporte Clube Bahia
Gegründet: 1. Januar 1931
Trikots: weiß-blau-rote Hemden, blaue Hosen
Titel:
Staatsmeisterschaft: 44 Mal
Brasilianischer Meister: 1959, 1988
Wichtige Spieler: Beijoca, Baiaco, Biriba, Bobô
Internet: www.esporteclubebahia.com.br

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