Donnerstag, 18. August 2016

Fanverhalten

Das Fanverhalten der Brasilianer wurde inzwischen zum großen Thema. Am Montag gewann Thiago Braz die Goldmedaille im Stabhochsprung. Der zweitplazierte Franzose beklagte sich danach über die Buhrufe der brasilianischen Fans. Viele Brasilianer antworten darauf mit Witzen in sozialen Netzwerken und Zeitungen.



Fußballvergleiche sind unvermeidlich: Diesen Druck muß man aushalten!


Aber das OK nimmt die Klagen ernst und veröffentlichte Verhaltensregeln und bringt Schilder im Olympiastadion an.



Am Donnerstag war ich beim Reiten, wo das Publikum sehr ruhig war. Das liegt aber auch daran, dass Reiten von der Oberschicht besucht wird, die natürlich buhende Fußballfans als unerzogen einstufen würde. 

Am Donnerstag Abend war ich dann beim Beachvolleyball und hinter mir hat sich eine Amerikanerin über das Benehmen der Brasilianer beschwert. 

Sonntag, 14. August 2016

Die Spiele aus brasilianischer Sicht

Ich bin in einem Raum mit sechs TV-Geräten und kann somit sechs verschiedene Wettbewerbe gleichzeitig sehen. Trotzdem sehe ich nicht alle Wettkämpfe. Das was der Zuschauer zu Hause empfängt hängt also stark von der Auswahl, die der Fernsehsender trifft ab. Es kann sogar innerhalb einer Sportart ausgewählt werden. Beim Mannschaftsturnen waren die deutschen und die brasilianischen Frauen gleichzeitig an den Geräten. Während das brasilianische Fernsehen nur die brasilianischen Turnerinnen zeigte, haben sich die deutschen TV-Anstalten sicherlich auf de deutschen Athletinnen konzentriert.
Das bedeutet, daß die Spiele in verschiedenen Ländern der Welt ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Brasilien steht unter einem ganz besonderem Stress, da das Land sich als Gastgeber gut darstellen möchte. Organisatorisch sind die Brasilianer bisher zufrieden, denn es gab keine größeren Pannen, keinen Terroranschlag und alle Wettbewerbe fanden ordnungsgemäß statt. Das wird in Deutschland ganz anders dargestellt, denn in deutschen Zeitungen habe ich schon viele Beschwerden, über fehlenden Strom, den chaotischen Verkehr, die Beschneidung der Meinungsfreiheit oder einen Überfall auf amerikanische Athleten gelesen.
Unzufrieden sind die Basilianer allerdings mit ihrer Medaillenausbeute. Im Moment hat Brasilien sechs Medaillen gewonnen (1xSchießen, 2xTurnen und 3xJudo). Somit überrascht es kaum, dass diese Sportarten, plus Fußball und Basketball, im Mittelpunkt des Interesses stehen. An diesen Sportarten werden gewissen soziale Themen des Landes diskutiert.
Die heftigste Diskussion ist bisher eine Art Krieg der Geschlecher, der besonders an den guten Darbietungen der Fußballfrauen und dem enttäuschenden Auftreten der Fußballmänner festgezurrt wird. Nach dem Auftreten gestern Abend gegen Kolumbien haben die Männer wieder etwas an Boden gewonnen und in Sozialen Netzwerken kommt das Wort „Mödchen“, will heißen „Fashionvictim“ auf. Es wirft Personen, die die Frauenmannschaft unerstützen vor, einer Mode hinterher zu rennen.
Es wird auch oft betont, dass Frauen weniger verdienen, als Männer und somit die Medaillen von Rafaela Silva und Mayra Aguiar mehr wert seien. Es kommt inzwischen der Begriff der „Spiele der Überwindung“ auf. Damit bezieht man sich auch auf die Siege von Monica Puig im Tennis und Majlinda Kelmendi, die die ersten Medaillen überhaupt für ihre Länder Puerto Rico und Kosovo gewinnen konnten. Im Gegensatz dazu wurde die Pioniertat der Rugbier aus Fidschi praktisch übersehen.
Besonders der Sieg von Rafaela Silva deutet eine ander wichtige Diskussionslinie an, die sich auf den brasilianische Rassismus bezieht. Erneut wird oft darauf aufmerksam gemacht, wie wenig Unterstützung Rafaela bekommen hat und wie sehr sie gegen unsichtbare Barrieren ankämpfen musste. Am Dienstag wird Robson Conceição um Gold boxen und sicherlich ähnliche Kommentare provozieren. Heute hat Arthur Nory im Turnen Bronze gewonnen. Nory ist vor ein paar Monaten durch Videos im Internet mit rassistischem Inhalt aufgefallen.  
Die brasilianische Presse liebt es jedes Duell zwischen Brasilien und Argentinien als Klassiker darzustellen. Somit wird jedesmal die Stimmung angeheizt und in der Folge wächst die Angst vor Fanausschreitungen. So gab es gestern vor dem Basketballduell der beiden Nachbarn mehrere „Friedensaktionen“. Der brasilianische Spieler Anderson Varejão hat zum Beispiel ein Video aufgenommen, in dem er zu einem friedlichen Spiel aufruft. Es wurden aber auch verstärkt Artikel, die die freundlichen argentinischen Fans darstellen, produziert.

Aber der wichtigste Sport bleibt der Fußball und da dämmert es den Brasilianern gerade, dass sowohl bei den Männern, als auch bei de Frauen, eine große Chance auf ein Finale Brasilien – Deutschland, besteht. Das ruft natürlich Erinnerungen an 2014 hervor und so beginnen die ersten Witze mit der Zahlenkombination 7:1 im Internet zu erscheinen. In Diskussionsrunden sehnen sich einige Fans das Duell gegen Deutschland herbei, um Rache zu nehmen, andere würden Deutschland hingegen gerne vermeiden. Das Trauma steckt immer noch tief.

Freitag, 12. August 2016

Mittwoch, 10. August 2016

Brasilianisches Fanverhalten

Scheinbar nehmen Zuschauer in vielen Ländern das brasilianische Fanverhalten als unpassend wahr. Es gibt viele Diskussionen über die Buhrufe bei Tennis und Bogenschießen. Aber auch über das Anfeuern von Underdogs. Die us-amerikanischen Fußballfrauen haben sich über homophobe Schmähungen beklagt. Gestern gab es Handgreiflichkeiten zwischen Brasilianern und Argentiniern beim Tennis. Insgesamt scheint mir es so als ob die Brasilianer ihr Fußballverhalten direkt auf andere Sportarten übertragen. Beim Fußball buht man, da schimpft man und hat seine Lieblingsfeinde. In diesem Fall die Argentinier. Aber im Frauenfußball eben die US-Amerikanerinnen.

Heute gab es eine Pressekonferenz der Sportsekretäre Brasiliens und Argentiniens, um für die Fanfreundschaft Brasilien - Argentinien zu werben: "Umarme einen Argentinier!"





Das ist Rio 2016 für Brasilien:

1. Spiele sind Spaß und kein Ort für Politik



2. Frauen spielen besser als Männer

3. Aus der Favela zu Gold

Sonntag, 7. August 2016

Zurück in Rio








Eröffnungsfeier am Strand in João Pessoa






An unserem Tisch waren viele Ausländer. Irgendwann kam TV Globo und wollte uns interviewen. Als wir die Anti-Putsch "Fora Temer" Zettel in die Kamera hielten wurde das Interview unterbrochen. So steht es um die brasilianische Demokratie.

Mittwoch, 3. August 2016

Olympische Spiele 2016


Erste Eindrücke. Heute beginnen die ersten Wettbewerbe. Die Sportanlagen sind fertig. Nicht alle Infrastruckturprojekte sind abgeschlossen, aber Rio ist bereit für die Spiele.





















Dienstag, 17. März 2015

Vasco - Nova Iguaçu, 5:1



Vasco ist Tabellenführer in der Riomeisterschaft. Das wurde von 13.000 Zuschauern gewürdigt, die am Sonntag richtig gut Stimmung gemacht haben. Nova Iguaçu wird wohl eher absteigen. Vor dem Spiel waren wir bei der neuen Küchensensation Rio de Janeiros: dem Casa do Sardo. Ein Italiener der es gewagt hat in São Cristóvão zu eröffnen. Mit Riesenerfolg: Ich habe auch die Warteschlange fotografiert.







Das war übrigens der Tag, an dem es erneut zu Massendemos kam, mit insgesamt über 1 Million Menschen auf der Straße. Ich habe das natürlich ignoriert. Es gab den Wunsch nach Militärintenvention und Hakenkreuze. Für mich ist das eine brasilianische Pegida. Leute die gut verdienen und gut gebildet sind, aber irgendwie mit dem Leben unzufrieden sind.