In der Champions League gibt es sicherlich ein
dutzend Mannschaften, unter ihnen ist auch Chelsea, die besser als Corinthians
sind. Die Mannschaft aus São Paulo hätte große Schwierigkeiten in einem
ernsthaften Wettbewerb mit mehreren starken Mannschaften und Hin- und Rückspiel
zu bestehen. Selbst das Krisen-Chelsea, das aus seiner laufenden Saison
gerissen wurde, um in Japan um den Weltpokal mit zweifelhaftem Wert zu spielen,
hatte mehr Großchancen als Corinthians und somit nur mit Pech verloren. Wenn
der Torwart der Siegermannschaft zum besten Spieler des Turniers gewählt wird,
dann ist das meistens kein gutes Zeichen. Es ist einfach zu klar, dass europäische
Mannschaften den südamerikanischen überlegen sind.
Viele Brasilianer würden mein Argument jetzt
natürlich als überheblich und vorurteilbeladen ansehen. Nur habe ich während
des Halbfinales zwischen Chelsea und Monterrey einen brasilianischen Sportkommentator
beobachtet, der genau das gleiche Argument gegen die Vertreter aus Afrika,
Asien und Nordamerika anbrachte. Seiner Meinung nach sind diese Halbfinals
wertlos und man sollte direkt ein Finale zwischen den Gewinnern der
Champions-League und der Copa Libertadores austragen. Damit stellt er Europäer
und Südamerikaner auf eine Stufe über den anderen.
Ich beobachte diesen Qualitätsunterschied auch, aber
würde eben ergänzen, dass er auch zwischen Europa und Südamerika besteht.
Beobachtet man noch dazu wie wenig Wert die Europäer dem Weltpokal zollen, muss
man sogar sagen, dass es für die Südamerikaner peinlich ist, dass sie nicht
öfters gewinnen. Für Europa ist dieser Wettbewerb einfach nur eine Last und
sollte ganz abgeschafft werden.
Wie auch immer, die Fans von Corinthians ziehen
gerade jubelnd und tanzend über São Paulos Prachtallee – die Avenida Paulista.
Sie halten sich jetzt sogar für einen zweifachen Weltmeister, da sie auch das
FIFA-Kunstprodukt von 2000 in Brasilien gewonnen haben. Damals wurde der Pokal
in zwei Gruppen mit je vier Mannschaften ausgetragen, was ja sogar ein etwas
ernsthafterer Modus ist. Trotzdem reisten die europäischen Vertreter (Real
Madrid als Gast der FIFA und Manchester United) damals sehr wiederwillig an, da
sie sich zeitlich nicht in der Lage sahen zwei Wochen im Januar in Brasilien zu
verbringen.
Dementsprechend schied Manchester United damals schon
in der Vorrunde aus und das Finale wurde zwischen den beiden Hausherren Vasco
da Gama (Libertadoressieger) und Corinthians (Brasilianischer Meister)
ausgetragen. Es handelt sich somit um den einzigen Weltpokal, der nicht von
einem Kontinentalmeister gewonnen wurde. Mit Real Madrid kam ein weiterer „Nicht-Meister“
auf den vierten Platz. Hier eine Zusammenfassung des heutigen Spiels:
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