Die Bauarbeiten rund um das Maracanã laufen auf
Hochtouren. Es ist geplant mehrere Gebäude einzureisen, um so Platz für
Parkplätze und andere Einrichtungen für die WM zu schaffen. Eines der
meistdiskutierten Gebäude ist das ehemalige Indianermuseum. Ein schönes Haus,
das leider sich selbst überlassen wurde uns so kurz vor dem Einsturz steht.
Es wurde etwa 2006 von Indianern besetzt, die
seitdem dort in Zelten wohnen. Diese Indianersiedlung wurde jahrelang nicht
bemerkt, bis die Pläne bekannt wurden, dass das Indianermuseum für die WM
eingerissen werden soll und somit die Indianer dort weichen müssen. Der Versuch
einer Zwangsräumung durch die Polizei vor ein paar Wochen scheiterte, unter
anderem wegen dem enormen Medieninteresse.
Die Landesregierung reagierte auf die Proteste und
beschloss das Gebäude wieder herzurichten. Es soll nun ein Olympiamuseum
beherbergen. Die Indianer müssen trotzdem weichen. Ihnen wurde ein Ultimatum
bis vergangenen Donnerstag gestellt, um das Gebäude freiwillig zu räumen.
Freitag in der früh um 3.00h rückte dann erneut die Polizei an. Überraschenderweise
hatten sie erneut größte Schwierigkeiten die Indianer aus dem Gebäude zu holen.
Ich kam zufällig gegen 10.00h am Maracanã vorbei und die Aktion war noch nicht
abgeschlossen.
Vor dem Museum hatte sich auf der einen Straßenseite
eine Traube von protestierenden Studenten und Journalisten gebildet. Auf der
anderen Straßenseite wurde ein kriegerisch anmutendes Szenario aus
Militärpolizei und ihren Fahrzeugen errichtet. Die Polizei kam sogar mit zwei „Camburões“,
das sind gepanzerte Fahrzeuge, mit denen normalerweise Aktionen in Favelas
durchgeführt werden. Sie wurden im Südafrika der Apartheid erfunden und dann
nach Brasilien exportiert. Direkt an der Mauer des Museums verhandelten auf der
einen Seite die Indianer mit ihrem Federschmuck und auf der anderen Seite
Autoritäten der Regierung.
Laut Medienberichten half der ganze Widerstand
nichts. Das Indianermuseum wurde geräumt und die Indianer in Herbergen
untergebracht. Sie können jetzt entweder eine finanzielle Hilfe in Anspruch
nehmen, um in ihre Stämme zurückzukehren, oder aber eine Sozialwohnung in Rio
beziehen.
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