Das Maracanã ist noch nicht eröffnet und das Engenhão
ist nach den technischen Problemen wieder geschlossen. Eine der Konsequenzen
dieser Probleme ist, dass Fluminense nun seine Heimspiele im Libertadores-Pokal
im São Januário-Stadion von Vasco austragen muss. Ich finde das gar nicht so
schlecht, denn aus meiner Sicht ist es das schönste (benutzbare) Stadion Rios,
das noch Fußball atmet.
Die Tricolores hat das scheinbar inspiriert. Sie
besetzten ohne große Umschweife die Bars in den Gässchen rund um das Stadion und
begannen sich auf einen weiteren Abend mit internationalem Fußball
einzustellen. Fluminense brauchte ein Unentschieden, um sich für das
Achtelfinale zu qualifizieren. Bei einem Heimspiel gegen das Team aus der
venezolanischen Hauptstadt sollte das möglich sein.
Aus Caracas waren sogar etwa 100 Fans angereist,
deren Bussen die Polizei fieberhaft den Weg durch die Fluminensemasse ebnete.
Im Stadion spannten sie ihre Spruchbänder so auf, dass es den Anschein hatte,
sie würden den gesamten Auswärtsblock besetzen. Einige von ihnen formten mit
den Buchstaben auf ihren T-shirts die Worte „Los Demonios“. Es war lustig
anzusehen, wie sie sich so diszipliniert aufstellten.
Sie standen 12.000 Fans von Fluminense gegenüber die
Alles gaben. Ich habe den Eindruck, dass der Fanklub „Legião Tricolor“, der die
argentinische Art die Mannschaft zu unterstützen, kopiert, im Engenhão etwas
untergetaucht ist. Gestern im São Januário waren sie wieder mit voller Kraft
präsent, schwangen ihre Fähnchen, sangen 90 Minuten und schmissen Reispulver zum
Einlaufen der Mannschaften.
Das Spiel wurde dem festlichen Rahmen nicht gerecht.
Fluminenses Mittelstürmer Fred ist verletzt und dann gibt es zwar schnelle
Offensivleute, aber niemand mit diesem unwiderstehlichen Drang zum Tor.
Natürlich wussten die Spieler auch, dass Caracas gewinnen musste und man den
Gegner erst mal kommen lassen konnte. Das Ergebnis war ein fürchterliches Gebolze,
in dem man das Gefühl hatte, dass Caracas nicht mehr konnte und Fluminense
nicht mehr wollte. In der 54. Minute gelang Rafael Sobis das 1:0 und dabei
blieb es dann auch.
Das war erst der dritte Sieg einer Heimmannschaft in
der Gruppe 8. Insgesamt sechs von zwölf Spielen konnten die Gäste in der Gruppe
der Auswärtsmannschaften gewinnen. Im Parallelspiel trennten sich Huachipato
und Grêmio 1:1. Das Spiel endete in einer Schlägerei zwischen Spielern und
Trainern beider Mannschaften. Das ist jetzt nun schon die dritte Schlägerei in
fünf Montaten in internationalen Spielen brasilianischer Mannschaften: São
Paulo – Tigre, Atlético/MG – Arsenal und Huachipato – Grêmio. Ich glaube es ist
langsam an der Zeit, dass sich die Brasilianer überlegen, warum das passiert
und ob tatsächlich immer die angeblich ungehobelten Anderen daran schuld sind.
Das war der letzte Spieltag der Gruppenfase. Alle
sechs Brasilianer und vier Argentinier konnten sich qualifizieren. Dazu gesellen sich sechs Mannschaften aus sechs verschiedenen Ländern. Beim Libertadores-Pokal gibt es keine Auslosung für das
Achtelfinale. Es wird eine Gesamttabelle geführt, nach der der Beste
Erstplazierte gegen den schlechtesten Zweitplazierten, usw, spielt. Auch der
Spielplan bis ins Finale ist so schon vorgegeben. Aus meiner Sicht eine
interessante Lösung.
Das
Achtelfinale:
São
Paulo (Bra) – Atlético/MG (Bra)
Tijuana
(Mex) – Palmeiras (Bra)
Boca
Juniors (Arg) – Corinthians (Bra)
Newell´s Old Boys (Arg) – Vélez Sarsfield (Arg)
Grêmio
(Bra) – Independiente Santa Fé (Kol)
Real
Atlético Garcilaso (Per) – Nacional (Uru)
Tigre
(Arg) – Olimpia (Par)
Emelec
(Ecu) – Fluminense (Bra)
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