Das 4:0 durch Hulk.
Brasilien ist als Gastgeber automatisch für die WM
2014 qualifiziert und so muss sich die Seleção mit Freundschaftsspielen
vorbereiten. Dabei steht sie und besonders ihr Trainer Mano Menezes unter
Druck. Nach dem Sieg 2002 dachten die Brasilianer sie würden auf Jahre hinweg
den Weltfußball mit Leichtigkeit beherrschen und bereiteten sich kaum auf 2006
vor. Die WM in Deutschland wurde zu einer Enttäuschung. Deshalb wurde der
Hardliner Dunga für die WM 2010 verpflichtet, der den Auftrag hatte die
Nationalmannschaft umzubauen. Aber er ist schon seit seiner Zeit als Spieler in
Brasilien sehr unbeliebt, da man ihm eine „unbrasilianische“ Spielweise
nachsagt. Die Spannungen zwischen Presse und Trainer waren wohl einer der
Gründe für das schlechte Abschneiden 2010.
Sein Nachfolger Mano Menezes hat nun nicht nur die
Aufgabe, sondern die Pflicht, nach 12 Jahren wieder den Weltmeistertitel zu
gewinnen. Dafür setzt er auf ein Projekt des totalen Umbruchs. Die Generation
von 2002 wurde komplett durch junge Spieler ersetzt. Die Mannschaft für 2014
wurde bei den olympischen Spielen 2012 in London zum ersten Mal getestet und
versagte. Zum Schrecken der Brasilianer verlor ihre Seleção das Finale gegen
Mexiko. Damit bleibt das Olympiagold weiterhin der einzige offizielle Titel,
den Brasilien bis heute nicht gewinnen konnte.
Für Mano Menezes war das ein fürchterlicher
Rückschlag, denn er musste sich fragen lassen, wie er 2014 gegen Argentinien,
Spanien und Italien gewinnen will, wenn Mexiko schon zu viel ist. Immerhin
zeigte der CBF Geduld und entließ ihn noch nicht. Noch nicht, denn ihm wurde
eindeutig die gelbe Karte gezeigt. Beim nächsten Ausrutscher wird es wohl
ernst. So überrascht es nicht, dass für die FIFA-Daten im September 2012 mit
Südafrika und China zwei leichtere Gegner für Testspiele eingeladen wurden, um
Selbstvertrauen zu tanken.
Im Übrigen sind das die ersten Freundschaftsspiele
seit Langem in Brasilien. Normalerweise verkauft der CBF die Spiele meistbietend nach Europa
oder Asien und der brasilianische Fan muss mit der Fernsehübertragung vorlieb
nehmen. Das wurde wahrscheinlich wegen der anstehenden WM geändert.
Trotzdem war das Spiel gegen Südafrika am
vergangenen Freitag sehr dürftig und endete mit einem mageren 1:0 Sieg der
Hausherren. Neymar stand neben sich und wurde ausgebuht. Somit stand Mano
Menezes heute gegen China in Recife unter absolutem Erfolgszwang. Alles andere
als ein Kantersieg wäre eine Enttäuschung. Inklusive gibt es viele Kritiker in
der brasilianischen Presse, die der Meinung sind, dass China kein Gegner für
eine gute WM-Vorbereitung ist. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass
das Spiel nicht ausverkauft war. Ein anderer ist sicherlich, dass das Spiel
erst um 22.00h Ortszeit angepfiffen wurde.
Die erste Halbzeit wurde zu einer zähen
Angelegenheit, bei der die Chinesen manchmal skurril anmutende Abwehreinlagen
vorführten. Brasilien war zwar drückend überlegen, konnte aber nicht wirklich
geordnete Spielzüge aufbauen. Das lag unter anderem daran, dass auch die
brasilianische Nationalmannschaft keinen Spielmacher hat. David Luiz und
Marcelo sind sehr bemüht in der Defensive und haben viele Ballkontakte, aber es
gelingt ihnen nicht einen geordneten Spielaufbau zu organisieren. Im Sturm
vergaben Oscar und Neymar auch größte Chancen, bis Ramires in der 23. Minure im
Doppelpass mit Oscar über links allein vors Tor kommt und das 1:0 mit einem
Heber erzielt. Nur wenig später, in der 26. Minute, tankt sich Hulk über rechts
durch spielt zu Oscar, der nach innen zu Neymar auflegt: 2:0. Das war auch der
Pausenstand.
In der zweiten Halbzeit platzte dann der Knoten.
Lucas, Hulk und zweimal Neymar erhöhen in 15 Minuten auf 6:0. In der 70. Minute
hat noch der brasilianische Torwart Diego Alves die Chance sich auszuzeichnen.
Aber gleich im Gegenzug krönt ein Eigentor die ungelenke chinesische Abwehr. Dann
wechselt Mano Menezes die halbe Mannschaft aus und bringt seine Elf aus dem Rythmus.
In der 75. Minute trifft Oscar per Elfmeter zum 8:0 Endstand.
Der sportliche Wert der Partie muss tatsächlich
hinterfragt werden. Die nächsten Spiele der Seleção sind gegen den
Lieblingsgegner Argentinien am 19. September in Goiania (Brasilien) und am 03.
Oktober in Resistencia (Argentinien).
Aufstellung
Brasilien:
Diego
Alves, Daniel Alves, Dedé, David Luiz, Marcelo,
Rômulo,
Ramires, Lucas, Oscar, Neymar, Hulk
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