Felipão
feierte seinen Einstand als neuer (alter) Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft
mit einer Niederlage gegen England in Wembley vor 87.000 Zuschauern. Ich habe
das Spiel nicht gesehen und analysiere deswegen die brasilianische Presse. Insgesamt
wird die Niederlage nicht so tragisch eingestuft, denn in Wembley kann man
verlieren.
Hauptdiskussionspunkt
war die Berufung von Ronaldinho Gaúcho, der von Mano Menezes weitgehend
ignoriert wurde. Die Fans verbanden mit seiner Rückkehr die Hoffnung auf ein
sehenswertes Spiel, gerade im Doppel mit Neymar. Was aber passiert ist, ist,
dass beide schlecht gespielt haben und Ronaldinho sogar einen Elfmeter
verschossen hat.
Brasilianer
projezieren auf Ronaldinho Gaúcho den ewigen Wunsch nach dem „schönen Spiel“
und artistischen Einlagen. Ich bin ja der Meinung, dass das letzte gute Spiel von
ihm bei der WM 2002 stattgefunden hat. Seitdem hat er sich mehr um Werbegags
und anderen Firlefanz, als um Fussball gekümmert. Ich verstehe nicht ganz was
die Leute in ihm sehen.
Auch
diesmal hatte er scheinbar ein arrogantes Auftreten und riss nach dem
Elfeterpfiff den Ball an sich, obwohl das in den letzten Spielen immer die
Aufgabe von Neymar war. Brasilianische Beobachter beschuldigen jetzt
Ronaldinho, er habe das schwache Auftreten von Neymar zu verantworten. Denn wie
ist es möglich, dass er in Brasilien glänzt und in London verblasst?
Auch
hier denke ich, dass Neymar gnadelos überschätzt wird. Er hat sicherlich
Talent, aber er spielt halt im Moment gegen Linense, Oeste oder Mirassol und
nicht gegen Barça, Bayern oder Manchester. Trotzdem hoffe ich, dass die
Erfahrung aus dem Englandspiel endlich den Abschied Ronaldinhos bedeuted und jüngere
Spieler den Vorzug erhalten.
Hier
noch eine Zusammenfassung des Spiels. Kurz vor dem Elfmeter sprechen Neymar und
Ronaldinho tatsächlich kurz miteinander. Oder besser, Ronaldinho gibt zu
verstehen, dass es keinen Gesprächsbedarf gibt.
BRASILIEN: Julio Cesar; Daniel Alves, David Luiz, Dante e
Adriano; Ramires, Paulinho, Oscar e Ronaldinho Gaúcho; Neymar e Luís Fabiano.
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