In
Brasilien gibt es alle zwei Jahre ein Wahldatum, an dem das ganze Land zur
Stimmabgabe geht. Heute sind Kommunalwahlen und in zwei Jahren werden
Abgeordnete, Senatoren, Gouverneure und der Präsident gewählt.
Das große
aktuelle Thema der brasilianischen Politik sind die kommenden
Sportgroßereignisse. Gerade in Rio de Janeiro, die Stadt in der auch die
Olympischen Spiele stattfinden werden, konzentrierte sich der Wahlkampf auf
dieses Thema. Die Wahlprognosen deuten auf einen Sieg im ersten Wahlkampf des
Amtsinhabers Eduardo Paes (PMDB – Partei der demokratischen Bewegung) hin, der
die WM-Vorbereitungen bisher im Sinne der FIFA verwaltete. Sein größter
Widersacher ist Marcelo Freixo (PSOL – Sozialistische Partei), der auf etwa 20%
der Stimmen hoffen kann. Er repräsentiert die unzufriedenen Bürger der Stadt.
Ich habe
im Internet ein Video gefunden (http://vimeo.com/49419197), das auf
diese Vorbereitungen, auf die WM und ihre Missstände aufmerksam macht. Leider
ist es in Portugiesischer Sprache. Mehrfach kommt der Kandidat Marcelo Freixo
zu Wort, aber auch der Bundestagsabgeordnete Romário kritisiert die
Vorgehensweise des OKs.
Aus meiner
Sicht kann man die Kritikpunkte im Film folgendermaßen zusammenfassen:
1.
Es
wird zwar viel Geld in Stadien, öffentliche Sicherheit und Infrastruktur, wie
Transportmittel, investiert, aber diese Maßnahmen erreichen nur Bereiche die
für Spekulanten des Immobilienmarktes interessant sind, wie reiche Stadtteile,
Stadien und Olympiapark. Dabei trete viel Misswirtschaft auf.
2.
Es
werden im Film Urbanisierungsmaßnahmen in der Favela Providência, die sich im
Zentrum Rios befindet, wie der Bau eines Aufzugs, gezeigt. Das Problem ist,
dass diese Maßnahmen autoritär und ohne Mitspracherecht der örtlichen
Bevölkerung durchgesetzt werden.
3.
Das
führt zu Zwangsenteignungen. Die Bewohner klagen über keine oder zu geringe
Entschädigungen. Eine Alternative ist eine Umsiedelung in entfernte
Sozialwohnungen, die aber den täglichen Weg zur Arbeit extrem verlängern oder
sogar unmöglich machen.
Es werden
einige dramatische Szenen eines Einmarsches von Polizisten (mit gezogener
Waffe) in eine Favela gezeigt. Leider wird der Anlass des Polizeieinsatzes
nicht klar. Es ist auch Schade, dass Eduardo Paes und andere Befürworter des
Olympiaprojektes nicht zu Wort kommen, um ihre Seite darzustellen.
Insgesamt
fällt auf, wie stark verschiedene Kandidaten in Fankreisen auf Stimmenfang
gehen. Hier einige Fotos, die ich in den letzten Wochen rund um die Stadien
gemacht habe.
Die Ergebnisse werden schon für heute Abend erwartet.
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