Heute standen die Stichwahlen in verschiedenen
brasilianischen Kommunen an. Deshalb wurden die Partien der Serie A auf einen
Salamispieltag verteilt. Aber zunächst möchte ich noch nachtragen, dass Sampaio
Corrêa aus São Luís in Maranhão schon am vergangenen Sonntag Meister der
vierten Liga geworden ist. Im Finale konnte der Klub aus dem Norden CRAC aus
Goiás besiegen.
In der dritten Liga sind dieses Wochenende wichtige
Entscheidungen gefallen, denn es wurde der letzte Spieltag der Gruppenfase ausgetragen.
Die Play-Offs lauten nun:
Fortaleza
– Oeste
Luverdense
– Chapecoense
Icasa
– Duque de Caxias
Paysandu
– Macaé
Jetzt aber zur ersten Liga: Schon am Donnerstag
konnte Fluminense seine Tabellenführung durch ein 2:1 über Coritiba
verteidigen. Der Verfolger Atlético – MG wird erst am Mittwoch gegen Flamengo
den Spieltag vervollständigen.
Wie gesagt, der Grund für diesen Salamispieltag waren
die heutigen Bürgermeisterwahlen. Die wichtigste war sicherlich die
Entscheidung in Brasiliens größter Stadt São Paulo. Gegenüber standen sich die
Kandidaten Fernando Haddad von Lulas Arbeiterpartei PT und José Serra,
ehemaliger Präsidentschaftskandidat der Sozialdemokraten PSDB. Das Ergebnis
lautet:
Fernando Haddad: 55,6%
José Serra:
44,4%
Noch etwa eine Woche vor dem ersten Wahlgang lag
Haddad auf dem dritten Platz und wäre damit nicht einmal in die Stichwahl
gekommen. Jetzt ist er Bürgermeister. Diese Entwicklung ist sicherlich
überraschend. PT und PSDB sind in São Paulo traditionelle und fest verankerte
Parteien. Wobei erstere traditionell in den armen Vororten gewählt wird und
letztere in den schicken zentralen Stadtvierteln.
Auf dem Kongress für Sozialwissenschaften letzte
Woche haben mir zwei Doktoranten aus São Paulo Enrico Spaggiari und Giancarlo
Machado mehr über den Wahlkampf in São Paulo erzählt. Sie berichteten, dass
beide Kandidaten Sport als Werbemittel nutzten. Dabei baute José Serra, als
Kandidat der Situation, auf die Struktur des Sportsekretariats und organisierte
Sportevents. Sein Team konzentrierte sich in erster Linie auf Skateboarding und
andere als jugendlich wahrgenommene Sportarten, um dieses Publikum zu
erreichen. Es wurde explizit nicht über Fußball gesprochen. Aber Enrico und
Giancarlo waren auf einem dieser Events und sahen eine etwas widersprüchliche Rede
von José Serra, in der er nur über Fußball sprach und alle anderen Sportarten
ignorierte.
Serra ist berühmt für peinliche Auftritte. So ließ
er bei den letzten Präsidentschaftswahlen Heiligenbildchen mit seinem Konterfei
verteilen. Dann richtete er sich gegen die Homo-Ehe und Abtreibung. Später
wurde öffentlich bekannt, dass seine Frau schon abgetrieben hatte. Diesmal
wollte er sich sportlich-jugendlich darstellen und versuchte sich sowohl mit
dem Skatebord, als auch beim Fußball. Es folgen die Fotos dieser missglückten
Auftritte:
Wer den Schaden hat, muss sich bekanntlich nicht um
den Spott sorgen. In kürzester Zeit begannen Photoshop-Versionen der Bilder im
Internet zu zirkulieren. Hier einige Beispiele:
Im Gegensatz dazu konzentrierte sich sein Kontrahent
Haddad auf den Profifußball und es gelang ihm sogar eine Wahlveranstaltung mit
den Präsidenten der drei großen Vereine São Paulos (Corinthians, São Paulo FC, Palmeiras,)
zu organisieren. Die Kampagne von Haddad (links) war einfach viel geschickter:
Ich möchte Enrico Spaggiari und Giancarlo Machado
für die Informationen und Fotos danken.
1 Kommentar:
Vielen Dank, auch für die wunderbaren Fotos. Ohne deinen Beitrag wären diese Perlen wohl völlig an mir vorbeigegangen!
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