Die Stadt
Am äußersten nordöstlichen Eck Brasiliens liegt mit Natal die Hauptstadt
des Bundesstaates Rio Grande do Norte. Der Stadtname bedeutet wörtlich
„Weihnachten“ und bezieht sich auf das Gründungsdatum: 25. Dezember 1599. Die
portugiesischen Kolonialherren mussten die Siedlung gegen Franzosen, Holländer
und den Indianerstamm Potiguar verteidigen. Deshalb wurde die bis heute
existierende Festung der Heiligen Drei Könige erbaut. Um sie herum formierte sich
das relativ kleine historische Stadtzentrum.
Bis in die 1970er Jahre war Natal recht unbedeutend, ehe es aufgrund seiner
schönen Dünenstrände und der nur etwa sechs Flugstunden nach Lissabon für den
Tourismus entdeckt wurde. Innerhalb von 30 Jahren verdoppelte sich die
Einwohnerzahl seitdem auf über 800.000. Das Stadtbild wird vom Dünenpark
bestimmt, der allerdings nicht zugänglich ist. Der berühmteste Stadtstrand
heißt Ponta Negra und liegt in einem neugebauten Vorort. Am schönsten sind
jedoch die Strände außerhalb Natals: São Miguel do Gostoso im Norden und Pipa
im Süden. Mit einem Strandbuggy kann man von dort am Meer entlang bis zum
Stadion fahren.
Etwa 300 Kilometer vor der Küste von Rio Grande do Norte liegt das Archipel
Fernando de Noronha, das 1988 zum Nationalpark erklärt wurde. Die herrlichen
Inseln sind ein Paradies für Taucher. Außerdem lassen sich Delfine und
Schildkröten beobachten.
In allen Küstenorten kann man wunderbar Meeresfrüchte genießen. Einfache
Strandbars bieten verschiedenste Garnelen-Snacks an. In den Restaurants gibt es
ausgefeilte Gerichte mit Krabben, Krebsen und Seefisch. Berühmt sind die
Kreationen aus dem wüstenartigen Hinterland Sertão, die mit viel getrocknetem
Fleisch gereicht werden. Baião de Dois ist ein Bohnengericht, das mit Rahm und
Käse zubereitet wird. Nicht fehlen darf natürlich das Maniokmehl, das, wenn es
mit dem sogenannten Sonnenfleisch vermischt wird, den Namen Paçoca erhält. Ein
recht deftiges Gericht ist Buchada de Bode - mit Innereien gefüllter
Ziegenmagen.
Aus Maniokstärke werden die kleinen Pfannkuchen Tapioca geformt. Mit
salziger Füllung sind sie ein kleiner Snack zwischendurch, in ihrer süßen
Version auch ein Nachtisch. Rio Grande do Norte ist stolz auf seine
Cashew-Produktion. Die Cashew-Bäume wachsen in den Dünen. Man nutzt sowohl die
Früchte als auch die Nüsse. Sehr schmackhaft ist zudem die für einen Caipirinha
bestens geeignete Caja-Frucht.
Der Fußball
Natal ist eine der Städte, in denen man sich Sorgen über die Nutzung des
WM-Stadions nach den Wettkämpfen macht. Das moderne Stadion der Dünen ersetzt
das marode Machadão, das vom Traditionsklub América genutzt wurde. Der
Verein spielte zwar 2007 in der ersten brasilianischen Liga, dümpelt aber
zumeist mit einem Zuschauerschnitt von 5.000 in der zweiten Liga vor sich hin.
Auch die überregionalen Erfolge sind bislang eher bescheiden. Vielleicht gibt
die WM der Region aber einen Schub. Der Vereinssitz liegt im Stadtteil Tirol.
Beim „Königsklassiker“ genannten großen Stadtderby trifft América auf den
Arbeiterverein ABC. Dessen Name ist eine Hommage an die Freundschaft
zwischen Argentinien, Brasilien und Chile. ABC hat in Natal zwar mehr
Fans und war auch in der regionalen Meisterschaft erfolgreicher, auf nationalem
Niveau aber spielte América stets eine Klasse höher.
ABC Futebol Clube
Gegründet: 29. Juni 1915
Trikots: weiße Hemden, weiße Hosen
Titel:
Staatsmeisterschaft: 52 Mal
Wichtige Spieler: Jorginho, Alberi
Internet: www.abcfc.com.br
América Futebol Clube
Gegründet: 14. Juli 1915
Trikots: rote Hemden, weiße Hosen
Titel:
Staatsmeisterschaft: 34 Mal
Wichtige Spieler: Joel Santana, Somália, Rodrigo Tabata
Internet: www.americadenatal.com.br
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