Das Heimspiel von Vasco gegen Grêmio wurde diesen
Samstag auf 21.00h gelegt. Wir mussten uns also einen Ort für unser inzwischen
traditionelles Degustationsprogramm vor dem Spiel suchen. Im Stadtteil São
Cristóvão ist das aber gar nicht so schwierig, denn das Viertel ist berühmt für
seine Märkte. So fanden wir uns auf dem Feira de São Cristóvão, dem Markt der
Nordostbrasilianer, zur Stärkung ein.
Der Markt von São Cristóvão ist, aus meiner Sicht, ein
Muss unter den Sehenswürdigkeiten Rio de Janeiros. Er wird am Wochenende zum
Vergnügungszentrum für die Nordzone. Denn hier kann man nicht nur Maniokmehl,
getrocknete Garnelen, Flaschenbutter, getrocknetes Fleisch, Chilis und
Marmeladen erstehen, sondern ein Programm für die ganze Familie absolvieren.
Schuhe, Hemden, Reisen in den Nordosten, Cowboy-Ausrüstung, Musik, es scheint,
als ob hier einfach alles verkauft wird. An verschiedenen Ecken sind auch
Bühnen aufgebaut, an denen Forro-Bands ihr Bestes geben.
Aber es gibt eben auch Gasthäuser, die Ziegenmagen,
Sonnenfleisch oder die Bohnen-Reis-Mischung Baião de Dois anbieten. Wir ließen
uns beim „Cajueiro“ im Zentrum des Marktes nieder und bestellten „Feijão de
Corda“, ein Bohneneintopf nach Nordost-Art. Es werden verschiedene
Fleischsorten (trockenes Fleisch, Schweinefüße und Würste) mit Gemüse (Okra,
Jiló, Maxixe und Kürbis) in den grün-bräunlichen Bohnen des Nordostens gekocht,
die mit viel Koriander gewürzt werden. Dazu Jesus Guaraná aus Maranhão. Sensationell!
Für den Nachtisch drehten wir noch eine Runde, um
uns zwischen Tapioca-Pfannkuchen, Kokosraspeln und den verschiedenen Eissorten
zu entscheiden. Ich entschied mich für einen sehr leckeren Tapioca-Pfannkuchen
(wird aus Maniokstärke gemacht) mit Karamel. Jetzt wurde es aber Zeit zum Stadion
zu gehen.
Direkt gegenüber dem Markt führt die Argolo-Straße
in die engen Gässchen des Stadtteils und auf das São Januário-Stadion zu. Man
könnte den Weg auch zu Fuß zurücklegen, aber nach dem scheren Mahl entschieden
wir uns für das Auto und parkten nur zwei Ecken vom Stadion entfernt an einer
Kneipe, um noch ein Bier zu trinken. Die Gruppe war inzwischen angewachsen und
man diskutierte die Chancen eines Siegs am Kneipentisch. Vasco wäre auf einem
aufstrebenden Ast!
Wir zahlten und gingen ins Stadion. Als wir uns
gerade unter die Überdachung geflüchtet hatten kam ein fürchterlicher Regenguss
hernieder, der noch bis in die Mitte der ersten Halbzeit reichte. Die
Konsequenz war, dass sich alle 15.000 Anwesenden ins Trockene drängten und in
dieser Enge viel lauter und engagierter sangen.
Das Spiel litt unter dem Regen. Es bestand aus
vielen hohen Bällen und Querschlägern. Der Nasse Rasen führte auch zu vielen
Abwehrfehlern, die immerhin 5 Tore ermöglichten. Gleich in der 10. Minute
konnte Cris den Ball nicht stoppen und Barcos verwertete zum 1:0 für Grêmio.
Der Ausgleich folgte nach einer verunglückten Kopfballabwehr nach einem
Freistoß von Juninho. Aber noch vor der Halbzeit konnte Grêmio erneut in
Führung gehen. In der zweiten Halbzeit erhöhte Barcos auf 3:1 und erzwang so
die Vorentscheidung. Bei dem Tor sahen weder die Verteidiger, noch der Torwart
von Vasco gut aus. Das 2:3 war dann nur noch Ergebniskosmetik in den letzten
Minuten.
Nach dem Sieg
von Fluminense und dem Unentschieden von Flamengo stehen somit drei Cariocas
friedlich vereint auf den Plätzen 11 – 13. Nur Botafogo setzt sich davon ab und
ist jetzt Tabellenführer. Mal schaun, wo dieser Höhenflug hinführt.
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