Das am 03. Oktober wegen Lichtmangel ausgefallene
Spiel zwischen Argentinien und Brasilien wurde gestern im legendären La Bombonera
in Buenos Aires nachgeholt. Scheinbar wollten die Veranstalter mit allen
Mitteln so peinliche Szenen, wie vor sechs Wochen, vermeiden und wählten eine
kampferprobte Arena für den Superclássico. Wie beim Hinspiel, so wurden auch
diesmal nur Spieler, die in Brasilien oder Argentinien tätig sind berufen.
Brasiliens Trainer Mano Menezes vertraute diesmal
auf die Fluminense-Achse Diego Cavalieri, Thiago Neves und Fred. Der
öffentliche Druck die brasilianischen Meister zu rufen war groß geworden. Um
diese Achse baute er die Abwehr von Atlético – MG, das Mittelfeld von
Corinthians und Neymar von Santos im Sturm.
Die Argentinier mussten stärker auf Angriff setzen,
denn sie mussten mindestens ein Tor schießen, um das 2:1 aus dem Hinspiel
auszugleichen. Dabei vertraute Argentiniens Sabella auf fünf in Brasilien
tätige Profis. Doch das half in der ersten Halbzeit wenig. Das Spiel war bis
zur 80. Minute ein Langweiler bei dem man das Gefühl hatte, dass die
Brasilianer nicht mehr als das 0:0 wollten und die Argentinier nicht mehr
konnten.
Aber dann foulte Jean Martinez so knapp vor der
Strafraumlinie, dass es unmöglich war dies mit bloßem Auge zu erkennen, und der
Schiedsrichter gab Elfmeter. Der erst in der zweiten Halbzeit eingewechselte
Scocco verwandelte zum 1:0 für Argentinien. Jetzt gewann das Spiel an Dramatik,
denn Brasilien musste kommen. Fast im Gegenzug erzielte Fred den 1:1 Ausgleich
nach Flanke von Jean.
In der letzten Minute gelang den Argentiniern erneut
ein schöner, schneller Angriff, bei dem Scocco frei vor Torwart Diego Cavalieri
auftauchte. 2:1. In Südamerika sind Verlängerungen unüblich und so musste das
Elfmeterschießen entscheiden. Bei Argentinien vergaben Martinez und Montillo
gleich die ersten beiden Elfmeter. Bei Brasilien verschoss nur Carlinhos. Damit
war der Weg frei für Neymar den letzten Strafstoß zum Titelgewinn für Brasilien
zu verwandeln. Die letzten zehn Minuten und das Elfmeterschießen entschädigten
für eine ansonsten laue Veranstaltung.
Mano Menezes entschuldigte sich dafür in der
anschließenden Pressekonferenz und begründete die Darbietung damit, dass die
Spieler von Fluminense noch die Meisterschaft feiern würden und die Spieler von
Corinthians schon an das Weltpokalfinale gegen Chelsea in zwei Wochen denken
würden. Man muss sich natürlich fragen warum er dann diese Spieler berufen hat.
Gefehlt haben natürlich mit Lucas und Luis Fabiano
zwei Schlüsselspieler vom São Paulo FC. In der zweiten Jahreshälfte findet in
Südamerika die Copa Sulamericana statt, das Pendant zur Europa League. São
Paulo FC trifft in diesem Wettbewerb heute Abend im Halbfinale auf Universidad
Catolica aus Chile. Deshalb wurden die Spieler nicht für die Seleção abgestellt.
Trotz der Niederlage haben die argentinischen Fans
den Brasilianern mal wieder gezeigt wie man Stimmung macht. Die Fans haben In
einem wunderbaren Stadion, das die Atmosphäre multipliziert, die 90 Minuten
durchgesungen.
Aufstellung Brasilien:
Diego Cavalieri, Lucas
Marques, Réver, Durval, Fábio Santos, Ralf,
Paulinho, Arouca, Thiago
Neves, Neymar, Fred
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