Auf der Soccerex war auch das Bauunternehmen
vertreten, das die neue Arena von Grêmio in Porto Alegre baut. Dort wird das Beira
Rio Stadion des Stadtrivalen Internacional zum WM-Stadion. Aber Grêmio konnte
da natürlich nicht zurückstecken und beschloss auf eigene Faust eine Arena zu
bauen. Auf der Soccerex war nun ein Model dieses neuen Stadions ausgestellt und
man konnte erkennen, dass entgegen des landesweiten Trends, dort hinterm Tor
Stehplätze erhalten bleiben. Diese sind für die „Geral“ reserviert.
Geral nennt man in Brasilien die billigen
Stehplätze, aber bei Grêmio haben die Ultras diesen Namen übernommen. Die „Geral“
von Grêmio hat vor ein paar Jahren begonnen argentinische Lieder zu übernehmen
und so die Sambagesänge aus ihrem Stadion zu verbannen. Zum Markenzeichen wurde
die „Lawine“, der Moment eines Tores bei dem alle Fans zum Spielfeldrand
hinunterrennen. Die Geral hatte so großen Erfolg, dass die Performance der Fans
aller Spiele Grêmios aufgezeichnet wurden und hier www.ducker.com.br
zu bewundern sind. Immer mehr Fanklubs in ganz Brasilien begannen die Lieder der
Geral zu kopieren.
Als ihre Mitglieder immer mehr unter
Polizeischikanen litten, beschlossen sie massenweise Mitglieder im Verein zu
werden, um an die Schlüsselpositionen zu gelangen. Die Fans blasen zum Angriff
und begannen ihren Gang durch die Institutionen. Das ist wahrscheinlich einer
der Gründe, warum sie es geschafft haben, den Erhalt der Stehplätze
durchzusetzen.
Grêmio ist ein absoluter Kultklub. Grund dafür ist
sicherlich die sogenannte „Schlacht der Angespannten“ (Batalha dos Afflitos).
Es handelt sich dabei um das entscheidende Spiel um den Aufstieg aus der
zweiten in die ersten Liga 2005 zwischen Náutico und Grêmio. Náutico musste
gewinnen, für Grêmio war ein Unentschieden genug. Das Spiel fand im Afflitos
Stadion in Recife statt.
Ich habe das Spiel damals im Fernsehen verfolgt und
es wurde zu einem absoluten Krimi. Der Torwart von Grêmio – Galato – wehrte schon
in der ersten Halbzeit einen unberechtigten Elfmeter ab. Dann wurde ein Spieler
vom Platz gestellt. In der zweiten Halbzeit gab es einen weiteren sehr
zweifelhaften Elfmeter, wegen dem die Spieler von Grêmio ausrasteten. Weitere
drei Spieler sahen rot und Grêmio war nun nur noch zu siebt auf dem Platz und
hatte einen Elfer gegen sich. Das Spiel wurde für etwa 20 Minuten unterbrochen.
Die Ereignisse, die nach Wiederanpfiff geschahen
können nur als einmaliges Wunder beschrieben werden. Galato verteidigte erneut
den Strafstoß. Die anschließende Ecke konnte abgewehrt werden und führte zu
einem direkten Gegenangriff, den ein Spieler von Náutico nur durch Foul beenden
konnte. Er sah auch rot. Der fällige Freistoss landete in den Füßen von Anderson,
der die Abwehr ausdribbelte und zum 1:0 für Grêmio verwandelte. Der
Radioreporter aus Porto Alegre schnappte total über. Zwischen Elfer und Tor
lagen 70 Sekunden.
Grêmio konnte das Resultat verteidigen und stieg in
die erste Liga auf. Das Spiel wurde zu einem Dokumentarfilm verarbeitet. Hier
eine Zusammenfassung des Spiels:
Der Radiokommentar während des Tors von einem Radio aus Porto Alegre ist unbezahlbar!
Im Übrigen wird das neue Stadion am 08.12.2012 mit einem Spiel gegen den HSV eingeweiht. Die Hamburger wurden dazu eingeladen (oder besser unter Vertrag genommen, denn es scheint viel Geld geflossen zu sein), da sie Grêmios Gegner im Weltpokalfinale 1983 waren. Dieser Titel zählt sehr viel in Brasilien.
1 Kommentar:
Beeindrückend! Kann man in Spiele auch investieren? Würde ich gerne mit vdr datenraum virtueller machen.
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