Mein
Saisonrückblick hat sich etwas verschoben, da ich die Entscheidungen des
Sportgerichtes noch abwarten wollte. Eigentlich wäre das große Ereignis der
brasilianischen Meisterschaft 2013 nicht in etwa, dass Cruzeiro gewonnen hat,
sondern, dass der letztjährige Meister Fluminense abgestiegen ist. Es ist
wirklich unfassbar mit anzuschauen, wie eine brillante Mannschaft in ihre
Einzelteile zerlegt und verkauft wird. Im Anschluss daran sind die
verbleibenden Spieler nicht mehr in der Lage einen Fuß auf den Rasen zu setzen.
Fluminense hätte den Abstieg verdient gehabt.
Aber
nach dem letzten Spieltag erschien die Meldung, dass Portuguesa einen Spieler
eingesetzt hat, der eigentlich gesperrt war. Heute erklärte das brasilianische
Sportgericht Portuguesa für schuldig und sprach einen vier Punkteabzug aus.
Damit ist Portuguesa abgestiegen und Fluminense gerettet.
Die
gleiche Strafe erhielt Flamengo für den unzulässigen Einsatz eines Spielers. In
diesem Fall gab es aber keine größeren Konsequenzen, da Flamengo nicht
abstiegsgefährdet war.
Abgestiegen
sind dagegen Náutico, Ponte Preta und Vasco. Letztere klagten, ohne Erfolg,
gegen die Wertung des Spiels gegen Atético/PR in Joinville mit der Begründung,
dass das Spiel wegen der Ausschreitungen länger als 60 Minuten unterbrochen
gewesen wäre. Somit steigt mit Vasco ein großer Verein aus Rio ab.
Insgesamt
ist die brasilianische Meisterschaft überraschend schlecht für die Vereine aus
Rio und São Paulo gelaufen. Diese beiden Bundesstaaten im Südosten stellen fast
die Hälfte, nämlich neun, Vereine der ersten Liga. Sie sind normalerweise die
ersten Titelkandidaten. Doch 2013 war Alles anders drei der vier Absteiger
kommen aus Rio oder São Paulo, unter den ersten sechs Plätzen befindet sich mit
Botafogo nur ein Verein aus diesen Bundesstaaten.
Kein
einziger Verein aus São Paulo hat sich für die Copa Libertadores qualifiziert. Mit
Botafogo und Flamengo konnten sich immerhin noch zwei Mannschaften aus Rio
qualifizieren, brauchten dazu aber die Hintertür. Flamengo qualifizierte sich
als Pokalsieger nach einer ansonsten völlig verkorksten Saison. Botafogo war die
letzte Mannschaft, die den Sprung noch in das internationale Turnier schaffte,
aber nur weil Ponte Preta das Finale der Copa Sulamericana verlor. Die
restlichen Libertadores-Teilnehmer Brasiliens sind: Cruzeiro (Meister), Grêmio
(2.), Atlético/PR (3.), Atlético/MG (Titelverteidiger). Der beste Bundesstaat
war damit Minas Gerais, die Heimat von Cruzeiro und Atlético/MG.
Mein
Fazit ist, dass sich leider nicht viel im brasilianischen Fußball geändert hat.
Die Vereine hängen immer noch zu sehr vom Spielerverkauf ab und können deshalb
ihre Mannschaften nicht halten. Das führt dazu, dass Mannschaften die letztes
Jahr noch Erfolg hatten, wie der Weltpokalsieger Corinthians (jetzt auf Platz
10) und der Meister Fluminense (jetzt auf Platz 16) so einbrechen. Cruzeiro und
Atlético/PR hingegen hatte niemand auf der Rechnung. Es gab in den letzten
Jahren eine gewisse Aufbruchsstimmung, die neue finanzielle Möglichkeiten
versprach. Ich glaube diese Hoffnung wurde heuer enttäuscht.
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