„Die FIFA hilft Frankreich.“
Brasilianische Zeitungen berichten diese Woche über die
Angst der anderen Länder vor einer sogenannten Todesgruppe, den klimatischen
Bedingungen oder den weiten Reisen während der WM. Diese Woche entschied die
FIFA, dass der europäische Vertreter in Lostopf 2 ausgelost werden würde und
nicht automatisch Frankreich sein wird. Dies wurde bei UOL so kommentiert: „Die
FIFA hilft Frankreich.“
Das ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.
Natürlich hat jetzt Frankreich noch die Chance in Topf 4 zu kommen und somit
eine Gruppe mit zwei Europäern und Brasilien oder Argentinien zu vermeiden.
Aber im Umkehrschluss kann jetzt auch Brasilien es vermeiden in der ersten
Runde gegen Frankreich zu spielen (Die Chance wäre 1:4 gewesen). Frankreich ist
ein absoluter Angstgegner Brasiliens. Man muss sich nur an die WMs 1986, 1998
und 2006 erinnern.
Eine Todesgruppe wäre für Brasilien: Holland, Frankreich
und Mexiko. Gegen Holland tut man sich traditionell schwer, dazu kommt die
Niederlage 2010. Mexiko ist ein kontinentaler Angstgegner, denn bei Turnieren
konnte Mexiko 40% der Duelle gegen Brasilien gewinnen. Dazu kommen der Sieg im
Olympiafinale in London 2012.
Die Chance auf diese Gruppe wurde jetzt zwar nicht
ausgeschlossen, aber zumindest verringert. Man kann davon ausgehen, dass
Brasilien dem Losprozedere freudig zugestimmt hat und nicht nur, um Frankreich
einen Gefallen zu tun. In brasilianischen Blogs habe ich jetzt schon die
Vermutung gelesen, dass die Kugeln verschiedene Temperaturen hätten.
Für Deutschland wird wohl der europäische Gruppengegner
der schwierigste werden. Eventuell könnte man sich noch wünschen keinen
Südamerikaner zu bekommen und die USA und Mexiko zu vermeiden. Aber eigentlich
dürfte selbst hier keine böse Überraschung warten. Zumindest auf dem Papier ist
die deutsche Elf klar stärker.
"Die WM ist wie eine Hochzeit"
Noch zu einem anderen Thema: die Kosten der WM und die
Verspätung der Bauarbeiten. Der brasilianische Sportminister Aldo Rebelo hat
diese Woche die WM mit einer Hochzeit verglichen: „Ich habe noch nie eine
Hochzeit gesehen, bei der die Braut nicht zu spät gekommen wäre. Trotzdem ist
die Hochzeit nie geplatzt.“ Das führte zu folgender Collage in brasilianischen
Blogs:
Oben sieht man den Sportminister und unten denkt sich der
FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke: „Er scheint es langsam zu kapieren.“
Das eigentlich interessante daran ist nicht die
Begründung für die Verspätung, sondern der Vergleich mit einer Hochzeit. Auch
bei diesen „gesellschaftlich vorgeschriebenen“ Festen stehen Fragen im Raum,
wie: „Eine Torte mit fünf oder nur drei Stockwerken?, Das Kleid für €1000 oder
€5000?, Welches Buffet nehmen wir?“ Es geht um die Kosten. Und jeder der es
sich leisten kann, wird zeigen was er hat und die teurere Variante nehmen.
Genauso funktioniert auch eine Fußball-WM. Es ist die
große Show, mit der sich Brasilien zeigen will und wenn Deutschland eine Allianz-Arena
hat und Peking ein Vogelnest, dann will auch Brasilien klotzen dürfen. Richtig
klotzen kann man natürlich nur, wenn die schönen Stadien auch rechtzeitig
fertig werden.
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