Donnerstag, 23. Mai 2013

Fluminense – Olimpia (PAR), 0:0



In Brasilien hat Paraguay ein sehr schlechtes Image. Das Land wird als Hort von Verbrecherbanden, Schmugglern und Herstellern von Piratenprodukten gesehen. Paraguay ist ein Sinnbild für einen unterentwickelten Nachbarn, der für Witze, vergleichbar mit Polenwitzen in Deutschland, herhalten muss. Aber, ich glaube, dass es wenigen Brasilianern bewusst ist, dass der Verein Olimpia aus der Hauptstadt Asuncion schon dreimal den Libertadores Pokal gewonnen hat. Außer São Paulo FC und Santos, träumen die brasilianischen Schwergewichte nur von so einer Bilanz. Damit  liegt Olimpia in der ewigen Tabelle des Libertadores Pokal auf dem fünften Platz.


Ein Anzeichen für Tradition und kulturelle Bedeutung eines Vereins in seiner Stammgemeinde ist die Größe des Auswärtsfanblocks und die war beeindruckend beim gestrigen Spiel gegen Fluminense. Schon etwa eine Stunde vor Spielbeginn war der Gästesektor gut gefüllt. Ich sprach mit Cezar aus Asuncion, der 27 Stunden unterwegs war, neben ihm stand Fernando aus der Grenzstadt Ciudade del Este, der immerhin noch 18 Stunden mit dem Bus anreiste.


Die Fans von Olimpia waren guter Dinge und tippten auf Siege ihrer Mannschaft. Adligen Beistand erhielten sie von einem als König verkleideten Fan, der eine Pokalkopie hochhielt. Hinter ihm zeigte jemand ständig ein Marienbild. Der Verein betitelt sich selbst als „Rey de Copas“ – „König der Pokale“.


Aber auch die Fans von Fluminense waren gut drauf und hatten sich auf das Spiel vorbereitet. Der Fanklub „Young Flu“ verteilte tausende kleine Fahnen in den Vereinsfarben Grün, Weiß und Rot. Die Jungs der „Flu Rapaziada“ hatten sich die Mühe gemacht unzählige Ritterhelme aus Pappe zu drucken, um sie unter den Fans zu verteilen. Das bezieht sich darauf, dass ihr Team seit ein paar Jahren als „Rittermannschaft“ bezeichnet wird. Zum Einlaufen der Mannschaften gab es 4 Blockfahnen und das obligatorische Reispulver.  


Das Spiel war geprägt von einem Einbahnfußball auf das Tor von Olimpia. Die Paraguayer schossen kein einziges Mal aufs gegnerische Tor. Aber Fluminense kam auch nicht wirklich zu Toren. Rhayner vergab in der zweiten Halbzeit die größte Chance der Hausherren. Dann fing es auch noch zu regnen an, um die Situationen noch dramatischer aussehen zu lassen. Olimpia nutzte jeden Rempler, um Zeit zu schinden. Irgendwie gelang es so den Gästen das 0:0 über die Zeit zu retten. Ihre Taktik war es die Entscheidung auf das Rückspiel nächste Woche in Asuncion zu verlegen. Ob die Rechnung aufgeht?

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