Montag, 30. Juni 2014

WM 19. Tag: Porto Alegre, Deutschland - Algerien, 2:1

Es hat schon wieder geregnet und in Porto alegre ist die Temperatur ist auf 13 Grad gefallen. Aber die Stadt hat ein Oktoberfest veranstaltet, das die Gemüter erhitzt hat. Im Stadion waren Zaunfahnen verboten, aber die Ordner konnten nicht alle entfernen. Das Spiel war schwierig.










Donnerstag, 26. Juni 2014

WM 15. Tag: Regenschlacht von Recife

Im Juni ist in Recife Regenzeit und das haben wir heute gesehen. Viele Strassen standen meterweise unter Wasser. Die Anfahrt ins Stadion war sehr kompliziert, da die Arena 30km vom Stadtkern entfernt ist. Auf dem Platz konnte Deutschland gewinnen. Auf den Rängen wurden leider wieder die Zaunfahnen abgehängt. Jetzt gehts gegen Algerien in der Kälte Porto Alegres.









Mittwoch, 25. Juni 2014

WM 14. Tag: Recife

Wir haben unsere Fanbotsxchaft in der Altstadt von Recife aufgeschlagen. Leider war der Standort etwas versteckt und wir hatten etwas weniger Kontakt mit den deutschen Fans. Nur vereinzelt sind ein paar durch die engen Straßen geschlendert. Woran mag es liegen? Es regnet viel, das Fan Fest ist sehr klein und unattraktiv, die Fans waren in anderen Stadtteilen....









Montag, 23. Juni 2014

WM 12. Tag: Brasilien weiter

Wir sind in Recife angekommen und haben das Brasilienspiel auf einem Johannisfest gesehen. Allerdings waren nur die Verkäufer da. Der normale Brasilianer sieht das Spiel daheim mit der Familie. Später füllte sich aber der Platz und wir sahen eine supertolle Band: Ciranda Mimosa. Mexiko und Kroatien haben in Recife gespielt und somit war die Stadt voller Mexikaner.







Sonntag, 22. Juni 2014

WM 11. Tag: Erstes Fazit

Die Diskussionen vor der WM waren von Sicherheitsfragen bestimmt. Zum einen befürchtete man die tägliche Kriminalität und zum anderen Ausschreitungen bei Demos. Es kam anders. Erfreulicherweise gibt es bisher wenige Probleme mit Überfällen. Für die deutschen Fans gab es ein paar böse Überraschungen beim Public Viewing in Salvador. Das war es aber.
Ich war überzeugt, dass die Protestbewegung nicht die gleiche Stärke wie letztes Jahr haben wird, aber ich bin schon überrascht, dass sie so eingebrochen ist. Ich hätte auf höchstens 2.000 Demonstranten gesetzt. Was man jetzt hört ist, dass nicht mehr als 200 Personen an Demos teilnehmen. Einige Gründe dafür liegen auf der Hand: 1. Eine WM ist wichtiger als ein Confed Cup, 2. Die Forderungen sind keine Neuheit mehr, 3. Die Polizei ist besser vorbereitet, 4. Die Gewaltnachrichten der letzten Monate haben viele abgeschreckt, 5. Es wurde auch den Brasilianern klar, dass es keine „Bewegung“ und somit auch keine gemeinsamen Forderungen gibt.
Aber ich glaube es gibt jetzt noch einen weiteren Grund: Zum Confed Cup kommen nicht viele Ausländer, aber bei der WM sind die Straßen voller Fans. Man sagt es seien je über 30.000 Argentinier, Chilenen, Kolumbianer und Mexikaner in Brasilien. Auch die anderen Lateinamerikaner und selbst die US-Amerikaner sind nicht zu übersehen. Es sind mindestens 6.000 Deutsche wegen der WM in Brasilien, usw. Ich glaube das hat viele Brasilianer verunsichert und es kommt nun die Frage der Verteidigung des Territoriums auf.
Die Brasilianer singen auch bei Spielen anderer Mannschaften ihr „Ich bin Brasilianer mit Stolz und viel Liebe“. Es gibt im Stadion wenige Anstrengungen, um andere Fans zu verstehen oder ihnen Platz zuzugestehen. Natürlich soll Brasilien Weltmeister werden.
Wer im Stadion ist, hat es geschafft. Er ist im Kreis der Auserwählten. Diese Leute verteidigen die FIFA-Normen, die den Ausschluss der Finanzschwachen fördern. Sie würden auch weiterhin Präsidentin Dilma ausbuhen, aber eben nicht auf die Straße gehen, denn eigentlich haben sie ein gutes Leben. Es sind Leute die wenig Ahnung von bodenständigem Fußball haben. Eventuell waren sie nie vor einer WM in einem Fußballstadion.  
Der Marsch nach dem Spiel gestern aus dem Stadion zum Bus hat somit die Gelegenheit gegeben ein anderes Brasilien zu sehen. Die bescheidenen und freundlichen Anwohner der Armenviertel am Stadion in Fortaleza haben neugierig die Gringos beobachtet und waren sehr erfreut, wenn einer gegrüßt hat. Einige von ihnen haben Töpfe auf die Straße gestellt und günstig lokale Spezialitäten angeboten. Sehr lustig waren ja auch die Fahrradtaxis. Hier hat sich das lebensfrohe, kreative, aber auch arme und vergessene Brasilien gezeigt.
Die WM-Organisatoren verstehen Fans und Anwohner als Radaumacher gegen die autoritär vorgegangen werden soll. Das Ergebnis sind die Probleme beim gestrigen Deutschlandspiel, der Stadionsturm der Chilenen und immer wieder Probleme mit Argentiniern. Hier habe ich den Verdacht, dass die Brasilianer die Argentinier so lange ärgern, bis diese reagieren. Brasilianer lieben es den Argentiniern Ungezogenheit vorzuwerfen.
Es könnte nun tatsächlich sein, dass die WM in Brasilien eine der unruhigsten und konfliktreichsten seit langem wird, und zwar ganz anders als zuvor erwartet. Eben nicht wegen Kriminalität und Demos, sondern wegen Inkompetenz und Ignoranz der Sicherheitskräfte und leider auch der Fans, anderen Fans gegenüber.

Übrigens: Die Brasilianer haben sich auf eine WM der reichen WM-Touristen aus Europa eingestellt. Doch jetzt sind hunderte von Wohnmobilen aus Argentinien in Copacabana eingefallen. Jetzt wissen die Brasilianer nicht wohin mit ihnen. Schuld daran sind wahrscheinlich die Argentinier, die die Frechheit besitzen zur WM zu fahren…

WM Tag 10: Brasilien blamiert sich


Heute ist viel passiert. Und ich fand es sehr enttäuschend, wie sich die Brasilianer im Stadion verhalten, bzw, weiß ich nicht ganz wer welche Regeln aufstellt und durchsetzt. Ich vermute, dass es FIFA Regeln sind und die Brasilianer setzen sie leider durch. Damit ist die Protestbewegung gestorben. Es ist traurig.
Aber beginnen wir am Anfang. Wir haben unsere Fanbotschaft am Strand aufgeschlagen und dort viele fröhliche und nette Leute getroffen, dann haben wir um 14.15h den Bus zum Stadion genommen, der in einer halben Stunde am Stadion war und um 15.15h war ich an meinem Platz. Das ging schnell, wenn man bedenkt, dass das Stadion in der Peripherie liegt. Überraschend ist, dass, man tatsächlich erst direkt am Stadion das Ticket zeigen muss und es keine frühzeitige Absperrung gibt. So wird es den Chilenen leicht gemacht, die in Rio ins Stadion eingedrungen sind.
Am Platz habe ich dann begonnen die deutschen Zaunfahnen zu fotografieren. Doch zu Beginn der ersten Halbzeit kamen Ordner und Polizei und begannen die Zaunfahnen abzureißen. Ja, abzureißen! Es wurde nicht ein Mal darum gebeten. Ich dachte, wenn die an den deutschen Block kommen, dann krachts. Aber, sie sind nicht hineingekommen! Die Fans haben mit „FIFA raus“ geantwortet und nach einigen Minuten die Banner wieder aufgehängt. So ging das Spiel mehrfach.


Die Stimmung war vergiftet. Mehrfach habe ich Pöbeleien und Handgreiflichkeiten beobachtet. Einige Fans wurden aus dem Stadion geschmissen. Überraschend ist, dass brasilianische Fans, die gar nichts verstanden haben, genau das gefordert haben. Sie schrien: „Expulsa“ – „Schmeiß ihn raus“.
Die Brasilianer, auch die Fans, die letztes Jahr noch auf der Straße gegen die FIFA demonstriert haben, haben jetzt die FIFA Regeln verinnerlicht und wollen sie mit voller Härte durchsetzen. Wahnsinn! Die Protestbewegung ist heute gestorben!


Und was will die FIFA? Gute Stimmung und lokale Identitäten können es ja nicht sein. Es ist so absurd, dass ein Unternehmen bei seinem besten Business die Stimmung verdirbt. Und das nach den Protesten, die es in den letzten Monaten erfährt.
Nach dem Schlusspfiff gingen wir zur Bushaltestelle. Am Ende des Weges stauten sich die Menschen in einem Trichter aus Gittern. Die Situation war unübersichtlich und gefährlich. Was wäre, wenn hier Panik ausbricht? Neben den Gittern boten Jungs eine Taxifahrt mit dem Fahrrad oder der Rikscha an. Das hätte uns stutzig machen sollen. Auf der Straße kam ein Militärfahrzeug mit vermummten Soldaten mit gezogenen Waffen vorbei. Ich kam mir vor wie in Distrikt 9.


Wir übersprangen die Absperrung und gingen auf der Straße. Vorne sahen wir, dass einfach zu wenig Busse da waren. Wir beschlossen weiter zu laufen. An einer Kreuzung trafen wir eine Gruppe VFB-Fans, denen es gelang einen Kleinbus mit 15 Plätzen anzuhalten. Wir waren genau 15 und kamen für €100 zurück ins Zentrum.


Das Ende vom Lied: Während die Ordner sich um Banner kümmern, wird das Transportsystem vergessen! Dadurch wird erst eine gefährliche Situation im Stadion und danach vor dem Stadion provoziert. Danach regen sich die Brasilianer über ihre Politiker auf. Es tut mir leid, da könnte jeder einzelne mehr Zivilcourage zeigen.


Inzwischen kam folgende Pressemitteilung. Die FIFA organisiert zum ersten Mal eine WM, richtig? Da sind Fehler ja verständlich.


Die FIFA hat einen Fehler der lokalen Organisatoren beim WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ghana eingeräumt. Mehrere Plakate deutscher Fans mussten auf Anordnung der Sicherheitskräfte vorder Partie in Fortaleza abgehängt werden. Dabei habe es sich um eine„Fehlinterpretation“ der Ordner gehandelt. Man sei davon ausgegangen, dass die Transparente die zulässige Größe überschritten hätten. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Im nächsten Spiel gegen die Vereinigten Staaten dürften die Plakate wieder aufgehängt werden, versicherte der Weltverband. Nach der Aktion war es im deutschen Fanblock zu Unmutsäußerungen gegen die FIFA gekommen. (dpa)