Montag, 11. November 2013

Vasco – Santos, 2:2


Nach vier Wochen Deutschlandreise bin ich wieder zurück in brasilianischen Stadien. Die Situation hat sich für die Cariocas Vasco und Fluminense am sechstletzten Spieltag dramatisch zugespitzt. Beide sind extrem abstiegsbedroht. Flamengo hingegen ist gerettet und Botafogo macht sich daran auch noch die Qualifikation zur Copa Libertadores zu verspielen.  
Rio de Janeiro hat mich mit wunderbarem sonnigem „Frühlingswetter“ begrüßt. Ideal, um an der „Mauer“ in der Urca noch ein paar Bier zu trinken. Ich treffe mich dort mit Jens und genieße die Aussicht. Die Urca ist ein recht versteckter Stadtteil am Fuß des Zuckerhutes. Dort haben die Besitzer der Bar Urca bemerkt, dass sie aufgrund ihrer, zwar schwer zugänglichen, aber sensationell schönen Lage, Publikum anziehen können. Nun verkaufen sie an einer Theke Bier und Pastetchen, die das Publikum auf die andere Seite der Straße bis zu einer halbhohen Mauer nimmt und die Aussicht auf die Guanabara-Bucht genießt.


Die Bar Urca genießt inzwischen so einen guten Ruf, dass man kaum noch Platz findet auf der Mauer. Leider verlangt der Wirt inzwischen auch R$10 (€3,30) für eine Flasche brasilianisches Bier. Viel zu teuer. Aber was soll´s, es handelt sich wirklich um ein gesegnetes Stück Erde und das Wetter war phänomenal. Doch nach ein paar Bier musste ich mich wieder von Jens verabschieden und die engen Straßen und Brücken aus der Urca hinausfinden, um die U-Bahn in Richtung Maracanã zu nehmen.
In Vascos Stadion São Januário werden gerade Reparaturarbeiten am Dach durchgeführt, deshalb wurde ins Maracanã ausgewichen. Am Parkplatz der Uni gegenüber des Stadions treffe ich Camilo und seine Gang. Sie haben den Kofferraum voller Bier und glühen auf das Spiel vor. „Wenn Vasco heute verliert, dann sind wir abgestiegen.“, heißt die pessimistische Meinung in der Runde.


Der Verein hat den Eintrittspreis auf R$10 gesenkt, um im Abstiegskampf auf die Unterstützung der Fans bauen zu können. Der Ruf wurde erhört und alle verfügbaren 57.000 Tickets verkauft. Um das Stadion war schon die Hölle los, als wir beschlossen hinein zu gehen.
Schon unter der Woche war das Maracanã einmal ausverkauft, als Flamengo seine Halbfinalbegegnung des brasilianischen Pokals absolvierte und gewann. Es scheint, als ob die Cariocas plötzlich wieder den Geschmack am Fußball gefunden haben. Was sind die Gründe dafür? Sicherlich handelt es sich um wichtige Spiele und der Eintrittspreis (im Falle von Vasco) wurde deutlich gesenkt. Außerdem ist das Maracanã leichter zu erreichen, als São Januário.


Ausverkauft zeigt das Maracanã seine Schönheit. Ich muss es immer wieder wiederholen: die Akustik ist fantastisch. Damit war die Atmosphäre auch begeisternd. Doch das Spiel begann schlecht. Santos ging mit 2:0 in Führung und Vascos Star Juninho Pernambucano verletzte sich so schwer, dass er wohl heuer nicht mehr spielen wird. Aber dann kam die Reaktion: noch vor der Halbzeit gelang der Heimelf der Anschlußtreffer.


In der zweiten Halbzeit kam Vasco wie ausgewechselt aus der Kabine zurück und hätte eigentlich das Spiel noch drehen müssen. Es reichte nur zu einem Unentschieden. Mit Abpfiff kam die Nachricht, dass Fluminense 0:1 verloren hat und damit auf die Abstiegsränge gefallen ist. Vasco ist vorerst auf dem rettenden Ufer.



Auch Spitzenreiter Cruzeiro gewann sein Spiel und ist jetzt nur noch drei Punkte vom Titelgewinn entfernt. Die Wahrscheinlichkeit den neuen Meister schon am nächsten Spieltag, also am Mittwoch, zu küren ist somit groß. 

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