Die Stadt
Die ehemalige Hauptstadt Brasiliens ist eines der beliebtesten Reiseziele
deutscher Touristen. Das verdankt sie einer einmaligen Kombination aus
historischer Altstadt und kilometerlangen Sandstränden. Salvador liegt auf
einer Halbinsel im Nordosten Brasiliens und ist vom atlantischen Ozean umgeben,
was der Stadt eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Die beliebtesten Strände
befinden sich in den zentrumsnahen Stadtteilen Barra und Rio Vermelho.
Letzterer ist der Kiez des lokalen Nachtlebens und auch der Endpunkt des
berühmten Karnevalsumzugs. Man
sollte aber auch die Vororte bis Itapuã erkunden, wo der berühmte
brasilianische Musiker und Poet Vinícius de Moraes lange Zeit gelebt hat.
Salvadors historische Sehenswürdigkeiten finden sich in der Altstadt Pelourinho und deren Kirchen, Restaurants
und Museen. Von dort führt der Lacerda-Aufzug in die Unterstadt zum zentralen
Markt. Auf ihm wurden einst aus Afrika kommende Sklaven verkauft. Deren
kulturelles Erbe ist an allen Ecken und Enden der Stadt spürbar, besonders im
religiösen Leben.
Afro-brasilianische Kulte wie Candomblé sind in Salvador fest verwurzelt
und verfügen über diverse Kultstätten. Beeindruckend ist die im Stadtteil
Ribeira gelegene Bonfim-Wallfahrtskirche, in der die Gläubigen auch Oxalá, dem
obersten Gott des Candomblé huldigen. Zu den lokalen Rhythmen gehören Axé,
Samba, Olodum und Pagode. Bekannt wurde der afro-brasilianische Kampftanz
Capoeira mit seinen Berimbauinstrumenten, der in Salvador gelehrt und gepflegt
wird.
Salvador hat heute fast drei Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt des
Bundesstaates Bahia. Das Land hat einige der schönsten Strände Brasiliens, wie
zum Beispiel in Itacaré oder Ilhéus, das durch die Romane von Jorge Amado
berühmt wurde. Im Süden laden gleich vier Nationalparks zum Wandern, Baden und
Schnorcheln ein: Descobrimento, Monte Pascoal, Pau-Brasil und Abrolhos. Der
berühmteste Nationalpark ist jedoch Chapada Diamantina im Landesinneren mit
seinen Tafelbergen, Höhlen und Wasserfällen.
Auch die Küche Bahias ist afrikanisch geprägt und einzigartig in Brasilien.
Hauptmerkmal ist der typische Geschmack des Dendê-Palmöls, das man zur
Zubereitung der Fische und Meeresfrüchte verwendet, darunter der Fischeintopf
Moqueca. Der Garneleneintopf Bobó wird mit einer Maniokmasse zubereitet. Dazu
gibt es die Erdnuss-Garnelencreme Vatapá oder Carurú aus Okras und Garnelen.
Einige dieser Gerichte werden von den Baianas genannten Straßenhändlerinnen in
ihren weiten weißen Kleidern verkauft. An jeder Ecke und auch im Stadion bieten
Baianas die Bohnenbällchen Acarajé mit scharfer Vatapáfüllung und trockenen
Garnelen an. Aber Achtung: die Chilipaste in Bahia ist sehr scharf und darf
daher auch abgelehnt werden.
Zum Nachtisch gibt es meistens karamellisierte Kokosstückchen. Typische
Früchte der Region sind Umbu, Mangaba und Jenipapo. Die lokalen Eisdielen haben
diese in ihre Sortimente aufgenommen. Es gibt sie auch als frisch gepressten
Saft.
Der Fußball
Dokumente belegen, dass in Salvador schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Fußball gespielt wurde. Wie in anderen brasilianischen Metropolen waren es auch
in Bahia Studenten, die von einem Europaaufenthalt Bälle und Regelwerk mit in
die Heimat brachten. Das erste Spiel ist aus dem Jahr 1901 überliefert. 1904
wurde der lokale Fußballverband gegründet. Eines der Gründungsmitglieder war
der Sport Club Victoria, der aus einem Cricketverein hervorging und
heute unter dem Namen Esporte Clube Vitória einer der beiden großen
Vereine der Stadt ist.
Vitória wurde von Söhnen
wohlhabender Familien aus dem Stadtteil Barra gegründet, die eigentlich Rudern
und Cricket bevorzugten. Zunächst gewann man nur wenige Titel. Das änderte sich
erst, als 1986 auf einer ehemaligen Müllhalde in einem bescheidenen Vorort das
Stadion Barradão errichtet wurde. Die Fahrt dorthin ist zwar mühsam, aber
seitdem Vitória dort spielt beherrscht man den regionalen Fußball.
Salvador ist die fünfte Stadt mit einem Vertreter im „Clube dos 13“. Dabei
handelt es sich um den EC Bahia, Vitórias großen Rivalen. Als zu Beginn
der 1930er Jahre mehrere Vereine wegen der Umstrukturierung des brasilianischen
Fußballs ihre Pforten schlossen, gründeten einige vereinslose Spieler den EC
Bahia und gaben ihm den Slogan „Zum Gewinnen geboren“. Der Klub wurde zum
Team des Volkes und dominierte mehr als 50 Jahre lang den Fußball Bahias. Die
Krönung waren zwei brasilianische Meistertitel 1959 und 1988.
Danach ging es jedoch bergab, und 2007 fand man sich bereits auf nationalem
Niveau in der dritten Liga wieder. Nachdem am 25. November 2007 während eines Spiels
Teile der Tribüne des Fonte-Nova-Stadions eingestürzt waren und sieben
Bahia-Fans in den Tod gerissen wurden wurde das Stadion abgerissen. An selber
Stelle entstand das neue WM-Stadion Fonte Nova, das verkehrsgünstig in der
Innenstadt gleich neben der Altstadt Pelourinho liegt.
Esporte Clube Vitória
Gegründet: 13. Mai 1899
Trikots: rot-schwarze Hemden, schwarze Hosen
Titel:
Staatsmeisterschaft: 26 Mal
Wichtige Spieler: Vampeta, Bebeto, Allan Dellon
Internet: www.ecvitoria.com.br
Esporte Clube Bahia
Gegründet: 1. Januar 1931
Trikots: weiß-blau-rote Hemden, blaue Hosen
Titel:
Staatsmeisterschaft: 44 Mal
Brasilianischer Meister: 1959, 1988
Wichtige Spieler: Beijoca, Baiaco, Biriba, Bobô
Internet: www.esporteclubebahia.com.br
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