Donnerstag, 28. Februar 2013

Huachipato – Fluminense, 1:2



Mittwoch ist Libertadores-Tag. Gestern gewann schon Atlético – MG gegen Arsenal de Sarandí mit 5:2. Heute spielte Fluminense in Huachipato Talcahuano in Chile und Corinthians gegen Millionários aus Kolumbien.
Letzteres Spiel stand im Zentrum der Aufmerksamkeit der brasilianischen Presse, denn beim Auswärtsspiel von Corinthians letzte Woche in Oruro in Bolivien kam es zu einem Zwischenfall. Die Corinthians-Fans zündeten Leuchtraketen. Eine davon flog in den gegnerischen Fanblock und verletzte einen jungen Bolivianer so schwer, dass er später verstarb. Das war natürlich wieder Wasser in den Mühlen der Fangewaltdiskussion. Besonders der größte Fanclub von Corinthians, Gaviões da Fiel, wurde als ein Sammelbecken von Kriminellen dargestellt.


Wie immer wurden Rufe nach der Bestrafung der Täter laut. Die brasilianische Öffentlichkeit sah besonders den südamerikanischen Fußballverband in der Verantwortung. Als dieser nicht schnell genug reagierte, entschied kurzerhand ein brasilianisches Gericht, dass Corinthians seine nächsten Libertadores-Heimspiele vor Geisterkulisse austragen muss.
Das verursacht aus meiner Sicht zwei Probleme. 1. Somit mischt sich eine nationale Justiz in Belange des Fußballs, was die FIFA normalerweise ahndet. 2. Waren die Eintrittskarten schon verkauft und so erreichten vier Fans eine einstweilige Verfügung und konnten das Spiel doch sehen. Es droht eine Prozesswelle.


Ganz klar: die Tat des Corinthiansfans, der die Leuchtrakete geschmissen hat muss verurteilt werden, keine Frage. Aber wir sehen wieder einen typischen Fall von Fußballübertreibungen. Ähnliche Vorkommnisse, so verurteilenswert sie sind, kommen wahrscheinlich täglich dutzendfach in ganz verschiedenen Kontexten vor, aber dort werden sie ignoriert. Im Fußball stehen sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und erzeugen eine Hysterie, die zu unüberlegten Reaktionen führen. Die Reaktion der brasilianischen Justiz ist einfach völlig übertrieben und kontraproduktiv. Ganz abgesehen davon, dass die nun folgenden Gruppenverurteilungen einfach nerv tötend sind.


Die Mannschaft von Corinthians ließ sich aber von diesen Umständen nicht beeindrucken und gewann sein Spiel gegen Millionarios mit 2:0. Parallel dazu spielte der brasilianische Meister Fluminense gegen den vorletzten der chilenischen Liga Huachipato. Eigentlich eine klare Sache. Aber Fluminense konnte keine einzige seiner fünf Chancen in der ersten Halbzeit nutzen und Huachipato nutzte seine einzige torgefährliche Szene. Aber in der zweiten Halbzeit konnte Fluminense das Spiel verdientermaßen noch zu seinen Gunsten drehen.


Das Stadion im südchilenischen Talcahuana fasst bescheidene 10.500 Zuschauer. Es wollten aber nur etwa 3.000 das Spiel sehen. Das gab dem Spiel eher ein Flair von Provinzkick und nicht von internationalem Spitzenfußball. Man konnte alle Anweisungen der Trainer verstehen. Das hat natürlich auch seinen Scharm. Fluminense konnte auf jeden Fall die Spitzenposition in seiner Gruppe übernehmen und ist somit wieder auf Erfolgskurs. 


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