Sonntag, 28. Juli 2013

Vasco – Criciúma, 3:2


Alles wie gewohnt: Es ist weiterhin kalt, es wird auch noch demonstriert und der Papst ist bis Sonntagabend in Rio. Nur Vasco spielt plötzlich guten Fußball. Was ist da los? Die Fans hat der überraschend gute Tabellenplatz aus den Wohnzimmern gelockt und so sah ich lange Schlangen an den Kassen und Eingängen des São Januário Stadions in São Cristóvão. Über 18.000 Fans wollten das Duell gegen Criciúma am 9. Spieltag sehen, das somit fast ausverkauft war.


Criciúma ist ein Erstligaaufsteiger aus der gleichnamigen Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern in Santa Catarina, einem Bundesstaat in Südbrasilien. Der Verein ist zwar Stolz auf seine Meisterschaften in der zweiten und dritten Liga Brasiliens, kann aber nicht gerade zu den Traditionsteams gezählt werden. Der Klub wurde 1947 mit dem Namen Comerciário Esporte Clube gegründet und erhielt seinen heutigen Namen nach finanziellen Schwierigkeiten im Jahr 1978. Immerhin etwa 50 Fans aus Santa Catarina, unterstützt von einer kleinen Gruppe Teilnehmer des katholischen Weltjugendtages, verirrten sich ins São Januário.


Die Heimfans trafen sich im Treppenhaus des Stadions, um dessen Akustik für ihre Gesänge zu nutzen. Angetrieben wird diese Disko für Fanlieder von der Ultragruppierung Força Jovem do Vasco. Als ich mir das beeindruckende Spektakel aus der Nähe ansah, bemerkte ich, dass sie sich selbst filmen und auf einem Bildschirm übertragen. Hier ein paar Eindrücke:


In der ersten Halbzeit drehte Vasco ziemlich auf und ging verdient durch ein Klasse-Freistoßtor von Juninho mit 1:0 in Führung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erfolgte das 2:0 erneut durch einen Freistoß. Das Spiel schien gelaufen. Doch plötzlich begann der Spaß für die Fans aus dem Süden, denn Criciúma konnte innerhalb von nur 10 Minuten ausgleichen. Aber praktisch im Gegenzug gelang Vasco der 3:2 Siegtreffer, erneut nach einem Freistoß.


Nach Spielende drängte sich der Großteil der Zuschauer zufrieden durch die engen Gassen São Cristóvãos. Das São Januário ist eines der schönsten Stadien, das ich kenne, aber die Verkehrsanbindung ist weiterhin eine Katastrophe. Man sollte endlich eine U-Bahnverbindung bauen.

Vasco ist damit auf den achten Tabellenplatz gesprungen. An der Tabellenspitze drängen sich mit Cruzeiro, Inter, Botafogo, Coritiba und Bahia fünf Mannschaften aus fünf verschiedenen Bundesstaaten. Bis auf Botafogo sind diese guten Platzierungen sicherlich überraschend. Auf der anderen Seite der Tabelle befindet sich mit São Paulo und Fluminense ein berühmtes Duo auf den Abstiegsplätzen. Libertadores-Sieger Atlético-MG belegt bisher nur einen mäßigen 13. Platz, hat aber noch zwei Nachholspiele ausstehen. 

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