Montag, 19. August 2013

Vasco - Grêmio, 2:3


Das Heimspiel von Vasco gegen Grêmio wurde diesen Samstag auf 21.00h gelegt. Wir mussten uns also einen Ort für unser inzwischen traditionelles Degustationsprogramm vor dem Spiel suchen. Im Stadtteil São Cristóvão ist das aber gar nicht so schwierig, denn das Viertel ist berühmt für seine Märkte. So fanden wir uns auf dem Feira de São Cristóvão, dem Markt der Nordostbrasilianer, zur Stärkung ein.  
Der Markt von São Cristóvão ist, aus meiner Sicht, ein Muss unter den Sehenswürdigkeiten Rio de Janeiros. Er wird am Wochenende zum Vergnügungszentrum für die Nordzone. Denn hier kann man nicht nur Maniokmehl, getrocknete Garnelen, Flaschenbutter, getrocknetes Fleisch, Chilis und Marmeladen erstehen, sondern ein Programm für die ganze Familie absolvieren. Schuhe, Hemden, Reisen in den Nordosten, Cowboy-Ausrüstung, Musik, es scheint, als ob hier einfach alles verkauft wird. An verschiedenen Ecken sind auch Bühnen aufgebaut, an denen Forro-Bands ihr Bestes geben.


Aber es gibt eben auch Gasthäuser, die Ziegenmagen, Sonnenfleisch oder die Bohnen-Reis-Mischung Baião de Dois anbieten. Wir ließen uns beim „Cajueiro“ im Zentrum des Marktes nieder und bestellten „Feijão de Corda“, ein Bohneneintopf nach Nordost-Art. Es werden verschiedene Fleischsorten (trockenes Fleisch, Schweinefüße und Würste) mit Gemüse (Okra, Jiló, Maxixe und Kürbis) in den grün-bräunlichen Bohnen des Nordostens gekocht, die mit viel Koriander gewürzt werden. Dazu Jesus Guaraná aus Maranhão. Sensationell!
Für den Nachtisch drehten wir noch eine Runde, um uns zwischen Tapioca-Pfannkuchen, Kokosraspeln und den verschiedenen Eissorten zu entscheiden. Ich entschied mich für einen sehr leckeren Tapioca-Pfannkuchen (wird aus Maniokstärke gemacht) mit Karamel. Jetzt wurde es aber Zeit zum Stadion zu gehen.


Direkt gegenüber dem Markt führt die Argolo-Straße in die engen Gässchen des Stadtteils und auf das São Januário-Stadion zu. Man könnte den Weg auch zu Fuß zurücklegen, aber nach dem scheren Mahl entschieden wir uns für das Auto und parkten nur zwei Ecken vom Stadion entfernt an einer Kneipe, um noch ein Bier zu trinken. Die Gruppe war inzwischen angewachsen und man diskutierte die Chancen eines Siegs am Kneipentisch. Vasco wäre auf einem aufstrebenden Ast!


Wir zahlten und gingen ins Stadion. Als wir uns gerade unter die Überdachung geflüchtet hatten kam ein fürchterlicher Regenguss hernieder, der noch bis in die Mitte der ersten Halbzeit reichte. Die Konsequenz war, dass sich alle 15.000 Anwesenden ins Trockene drängten und in dieser Enge viel lauter und engagierter sangen.


Das Spiel litt unter dem Regen. Es bestand aus vielen hohen Bällen und Querschlägern. Der Nasse Rasen führte auch zu vielen Abwehrfehlern, die immerhin 5 Tore ermöglichten. Gleich in der 10. Minute konnte Cris den Ball nicht stoppen und Barcos verwertete zum 1:0 für Grêmio. Der Ausgleich folgte nach einer verunglückten Kopfballabwehr nach einem Freistoß von Juninho. Aber noch vor der Halbzeit konnte Grêmio erneut in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit erhöhte Barcos auf 3:1 und erzwang so die Vorentscheidung. Bei dem Tor sahen weder die Verteidiger, noch der Torwart von Vasco gut aus. Das 2:3 war dann nur noch Ergebniskosmetik in den letzten Minuten.



Nach dem Sieg von Fluminense und dem Unentschieden von Flamengo stehen somit drei Cariocas friedlich vereint auf den Plätzen 11 – 13. Nur Botafogo setzt sich davon ab und ist jetzt Tabellenführer. Mal schaun, wo dieser Höhenflug hinführt.

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