Freitag, 19. April 2013

Fluminense – Caracas, 1:0



Das Maracanã ist noch nicht eröffnet und das Engenhão ist nach den technischen Problemen wieder geschlossen. Eine der Konsequenzen dieser Probleme ist, dass Fluminense nun seine Heimspiele im Libertadores-Pokal im São Januário-Stadion von Vasco austragen muss. Ich finde das gar nicht so schlecht, denn aus meiner Sicht ist es das schönste (benutzbare) Stadion Rios, das noch Fußball atmet.


Die Tricolores hat das scheinbar inspiriert. Sie besetzten ohne große Umschweife die Bars in den Gässchen rund um das Stadion und begannen sich auf einen weiteren Abend mit internationalem Fußball einzustellen. Fluminense brauchte ein Unentschieden, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Bei einem Heimspiel gegen das Team aus der venezolanischen Hauptstadt sollte das möglich sein.



Aus Caracas waren sogar etwa 100 Fans angereist, deren Bussen die Polizei fieberhaft den Weg durch die Fluminensemasse ebnete. Im Stadion spannten sie ihre Spruchbänder so auf, dass es den Anschein hatte, sie würden den gesamten Auswärtsblock besetzen. Einige von ihnen formten mit den Buchstaben auf ihren T-shirts die Worte „Los Demonios“. Es war lustig anzusehen, wie sie sich so diszipliniert aufstellten.


Sie standen 12.000 Fans von Fluminense gegenüber die Alles gaben. Ich habe den Eindruck, dass der Fanklub „Legião Tricolor“, der die argentinische Art die Mannschaft zu unterstützen, kopiert, im Engenhão etwas untergetaucht ist. Gestern im São Januário waren sie wieder mit voller Kraft präsent, schwangen ihre Fähnchen, sangen 90 Minuten und schmissen Reispulver zum Einlaufen der Mannschaften.  


Das Spiel wurde dem festlichen Rahmen nicht gerecht. Fluminenses Mittelstürmer Fred ist verletzt und dann gibt es zwar schnelle Offensivleute, aber niemand mit diesem unwiderstehlichen Drang zum Tor. Natürlich wussten die Spieler auch, dass Caracas gewinnen musste und man den Gegner erst mal kommen lassen konnte. Das Ergebnis war ein fürchterliches Gebolze, in dem man das Gefühl hatte, dass Caracas nicht mehr konnte und Fluminense nicht mehr wollte. In der 54. Minute gelang Rafael Sobis das 1:0 und dabei blieb es dann auch.


Das war erst der dritte Sieg einer Heimmannschaft in der Gruppe 8. Insgesamt sechs von zwölf Spielen konnten die Gäste in der Gruppe der Auswärtsmannschaften gewinnen. Im Parallelspiel trennten sich Huachipato und Grêmio 1:1. Das Spiel endete in einer Schlägerei zwischen Spielern und Trainern beider Mannschaften. Das ist jetzt nun schon die dritte Schlägerei in fünf Montaten in internationalen Spielen brasilianischer Mannschaften: São Paulo – Tigre, Atlético/MG – Arsenal und Huachipato – Grêmio. Ich glaube es ist langsam an der Zeit, dass sich die Brasilianer überlegen, warum das passiert und ob tatsächlich immer die angeblich ungehobelten Anderen daran schuld sind.


Das war der letzte Spieltag der Gruppenfase. Alle sechs Brasilianer und vier Argentinier konnten sich qualifizieren.  Dazu gesellen sich sechs Mannschaften aus sechs verschiedenen Ländern. Beim Libertadores-Pokal gibt es keine Auslosung für das Achtelfinale. Es wird eine Gesamttabelle geführt, nach der der Beste Erstplazierte gegen den schlechtesten Zweitplazierten, usw, spielt. Auch der Spielplan bis ins Finale ist so schon vorgegeben. Aus meiner Sicht eine interessante Lösung.

Das Achtelfinale:
São Paulo (Bra) – Atlético/MG (Bra)
Tijuana (Mex) – Palmeiras (Bra)
Boca Juniors (Arg) – Corinthians (Bra)
Newell´s Old Boys (Arg) – Vélez Sarsfield (Arg)
Grêmio (Bra) – Independiente Santa Fé (Kol)
Real Atlético Garcilaso (Per) – Nacional (Uru)
Tigre (Arg) – Olimpia (Par)
Emelec (Ecu) – Fluminense (Bra)

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